Michael Boder

BREGENZER FESTSPIELE/ANJA KÖHLER

Gedanken für den Tag

Musik und Spiritualität - Was Musik mit uns macht von Michael Boder, Konzert- und Operndirigent

Johan Huizinga, ein berühmter Historiker, veröffentlichte 1938 ein Buch mit dem Titel: "Homo Ludens - oder die Geburt der Kultur aus dem Geist des Spiels". Die Erfindung und Entwicklung des Theaters, wie wir es heute kennen, geht zurück auf das antike Griechenland. Waren es zuerst eher kultische Spielchen um den Gott Dionysos, so brachte man zunehmend reale Menschen mit ihren Nöten und Verstrickungen auf die Bühne.

Zur selben Zeit entwickelte sich in den Städten die Politik in Richtung demokratischer Strukturen. Demokratie heißt ja heute noch für uns: wir dürfen wählen und so als Bürger und Bürgerinnen Einfluss nehmen auf die Politik. Damals galt das natürlich nur für freie Männer - es dauerte viel zu viele Jahrhunderte, bis auch die Frauen an Wahlen teilnehmen konnten.

Ja, die Wahl ist ein wichtiger Aspekt der Demokratie. Aber es wurden und werden auch Könige und Päpste gewählt. Und auch heute werden mancherorts Wahlen abgehalten, deren Ergebnisse schon vorher feststehen, die also gar keine sind.
Also ich glaube, fast noch wichtiger für die gelebte Demokratie als die Möglichkeit des Wählens, ist die Möglichkeit des Abwählens! Des nach Hause Schickens. Die Griechen hatten das Scherbengericht.

Was hat das mit dem Theater zu tun? Im Theater darf, soll, ja, muss man die Rollen wechseln. Die junge Magd in einem Stück kann morgen schon eine Königin verkörpern. Und der König von heute kann schon morgen als Narr auftreten.

Der Rollentausch ist die Quintessenz der Demokratie wie auch des Theaters. Niemandem wird die Rolle in Leben und Gesellschaft qua Geburt zugewiesen und niemand darf sich an einer privilegierten Rolle festklammern dürfen. Oben darf unten werden und umgekehrt. Das war immer subversiv - und so sollte es auch sein.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Giuseppe Verdi/1813 - 1901
Vorlage: William Shakespeare/1564 - 1616
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Arrigo Boito/1842 - 1918
Album: LONDON SYMPHONY ORCHESTRA LIVE - 2004: "FALSTAFF"
Titel: 21. Tutto, nel mondo e burla. L'uom e nato burlone / Falstaff, Tutti (3.03 + APPLAUS = 3.26) (00:03:03)
Anderssprachiger Titel: Alles um uns ist Narrheit. Der Mensch wird als Narr geboren
Gesamttitel: FALSTAFF / Commedia lirica (Lyrische Komödie, Oper) in 3 Akten nach Shakespeares "The Merry Wives of Windsor" und "King Henry IV" / LIVE Gesamtaufnahme von 2004 / 2.Akt 2.Teil, 3.Akt
Leitung: Sir Colin Davis
Orchester: London Symphony Orchestra
Solist/Solistin: Michele Pertrusi /Sir John Falstaff, Bariton
Solist/Solistin: Carlos Alvarez /Ford, Alices Gatte, Bariton
Solist/Solistin: Bülent Bezdüz /Fenton, Tenor
Solist/Solistin: Alasdair Elliott /Dr.Cajus, Tenor
Solist/Solistin: Peter Hoare /Bardolfo, in Falstaffs Diensten, Tenor
Solist/Solistin: Darren Jeffrey /Pistola, in Falstaffs Diensten, Baß
Solist/Solistin: Ana Ibarra /Alice Ford, Sopran
Solist/Solistin: Maria Jose Moreno /Nannetta, Tochter von Alice u.Ford, Sopran
Solist/Solistin: Jane Henschel /Mrs.Quickly, Alt
Solist/Solistin: Marina Domashenko /Meg Page, Mezzosopran
Chor: London Symphony Chorus
Choreinstudierung: Joseph Cullen
Choreinstudierung: Jocelyne Dienst /musikal.Assistenz
Länge: 03:03 min
Label: LSO live 0055 (2 CD)

weiteren Inhalt einblenden