Zwischenruf

Marco Uschmann über Impfung scheidet die Geister

Von Marco Uschmann, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche im Bereich Öffentlichkeitsarbeit

Die Impfung scheidet die Geister. Und die Impfpflicht erst recht. Die einen sind dafür, die anderen dagegen - dazwischen scheint es nichts zu geben. Und so verhärten sich die Fronten und zunehmend ist die Rede von einem Riss in der Gesellschaft. Dabei dürfte es klar sein, dass der Auslöser dieses vermeintlichen Risses, die Corona Pandemie nämlich, nur gemeinsam zu bewältigen ist. Ich denke, dem wird jeder und jede zustimmen. Das haben auch einige Einrichtungen gemerkt - unter anderem der ORF selbst. Dort läuft derzeit die Kampagne "Du+Ich=Österreich". Sendungen und Beiträge dazu laufen in Radio und Fernsehen, in Zeitungen und im Internet finden sich Informationen darüber und Beiträge. Und ganz wichtig: es gibt eine Plattform, "lasstunsreden.at" auf der die Menschen, wie der Name sagt, ins Gespräch kommen können. Das ist für mich das A und O: Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Denn dann bemerken die meisten, dass die Ursache für die vielfach konstatierte Spaltung der Gesellschaft auf großer Unsicherheit beruht.

Ich kann das gut verstehen, denn nach knapp zwei Jahren Pandemie und einer Flut von Informationen, neuen Informationen und dann wieder anderen Informationen, alle begleitet von Maßnahmen, die ebenso unterschiedlich sind - wächst natürlich Unsicherheit. Und daraus wird leicht Misstrauen, wie täglich in den Nachrichten zu hören und sehen ist, wenn sie über Demonstrationen berichten. Daher ist "Du+ich=Österreich" eine sinnvolle und gute Aktion, die helfen kann, die Menschen wieder zusammenzubringen.
Ich möchte allerdings den Grundgedanken aufnehmen und im religiösen Sinn erweitern. Denn es geht ja darum, dass Menschen miteinander sprechen, einander zuhören und einander in ihren Meinungen gelten lassen. Das bedeutet, den Menschen zu sehen, in seiner Unsicherheit und vielleicht auch Furcht. Und einen Menschen zu sehen ist der erste Schritt, um ihm zuzuhören. Das hat für mich auch zu tun mit Würde, die ich meinem Gegenüber zukommen lasse. Es ist die Menschenwürde, die ich jedem und jeder entgegenbringe. Sie hat ihre Wurzeln in der Bibel, dort wird sie "Nächstenliebe" genannt. Da gibt es diesen großartigen Satz von Jesus Christus: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst."

So haben Einander-Sehen und Einander-Zuhören und Miteinander-Sprechen mit Nächstenliebe zu tun. Denn so wie ich mich um mich sorge und verunsichert bin wegen der Covid-Pandemie, gelten meine Gedanken und Sorgen auch meinem Nächsten. Daraus kann dann ein Gemeinschaftsgefühl wachsen, das genug Kraft hat, um der Pandemie zu begegnen. Das geht gemeinsam sehr viel besser als allein. Auch der vielfach konstatierte Riss in der Gesellschaft kann so überbrückt werden. Ich sage nicht, dass Nächstenliebe ein Allheilmittel ist. Aber ich erlebe sehr wohl, dass die Sorge um den Nächsten mein Verhalten ändert: So bringe ich dem Anderen Respekt und Würde entgegen. Menschenwürde, erwachsen aus Nächstenliebe. Mit ihr im Gepäck lässt sich manch langer Weg besser zurücklegen. Auch der durch die Pandemie.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Unbekannt
Bearbeiter/Bearbeiterin: Hubert von Goisern (Arr.)
Album: HUBERT VON GOISERN - GOMBE
Titel: Liemba/instr.
Ausführende: Hubert von Goisern /Instrumental mit Begl.
Solist/Solistin: Toninho Porta
Solist/Solistin: Katharina Feldbacher
Chor: Afrikanischer Kinderchor Aus Kigoma*, Takare-Chor*
Solist/Solistin: Königstrommler Von Kasulu
Solist/Solistin: Kalimbaspieler Von Sanganigwa
Solist/Solistin: Stefan Engel
Solist/Solistin: Freud (Alphamännchen Von Gombe)
Solist/Solistin: Ujiji Mamas
Solist/Solistin: Ingrid Calließ
Solist/Solistin: Paulius Sondeckis
Solist/Solistin: Sabine Ebner
Länge: 02:07 min
Label: Ariola 74321589782

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