Heißluftballone

AP/YASUSHI KANNO

Radiokolleg - Wort.Schätze. Die Ö1 Sprachviertelstunde.

Zur Situation von Minderheitensprachen in Österreich (2). Gestaltung: Ute Maurnböck

Dschanen devleha, Srecno, Dovidjenja, Auf Wiedersehen?
Muss man sich tatsächlich von manchen Minderheitensprachen in Österreich verabschieden? Wie aktiv eine Sprecher/innen-Gemeinschaft ist, hängt von vielen Faktoren ab: dem Gefühl der Zugehörigkeit, aber auch von politischen Rahmenbedingungen. Manche Minderheitensprachen werden in mehreren Regionen gesprochen, andere nur an wenigen Orten.
Wie lebendig sind unsere Minderheitensprachen? Was kann getan werden, um diese Sprachen vor dem Aussterben zu bewahren? Kurz gefasst: die Sprache im Alltag und nicht nur zu offiziellen Anlässen oder als Bildungssprache benutzen, damit sie lebendig bleibt sowie eine gezielte Sprachplanung bzw. -politik mit individuellen Fördermaßnahmen etablieren.
Die erste Staffel der Wort.Schätze im Jänner hat sich mit der Frage "Kann man tote Sprachen wiederbeleben?" auseinandergesetzt. Jetzt heftet sie sich an die sprachlichen Spuren jener Gemeinschaften, die im eigenen Land oft wenig Gehör finden.

Romanes, die Sprache einer unsichtbaren Minderheit
Laut Unesco sind fünf Sprachen in Österreich gefährdet: dazu gehört neben dem Jiddischen auch Burgenlandkroatisch oder Romanes, die Sprache der Roma, Sinti, Lovara und Kalderasch - sie alle sind seit 1993 in Österreich als Minderheit anerkannt. Romanes wurde traditionellerweise immer mündlich weitergegeben und nicht niedergeschrieben, ein spannender Sprachenmix aus Indisch, Griechisch und mit Lehnwörtern aus zahlreichen anderen Sprachen: in Burgenland-Roman zum Beispiel gibt es viele ungarische Lehnwörter (ihre Sprache wurde in den 1990er Jahren standardisiert), bei den Sinti, die aus Böhmen und Bayern kamen, sind es deutsche Lehnwörter, bei den Lovara viele rumänische.
Schätzungen zufolge leben heute zwischen 30.000 und 80.000 Roma in Österreich.

Service

Literatur und Links:
Rudolf de Cillia, Ruth Wodak: "Ist Österreich ein "deutsches" Land?: Sprachenpolitik und Identität in der Zweiten Republik. StudienVerlag 2006

Romano Centro
Roma Service
Roman - Die Sprache der Burgenland-Roma

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