Das RSO Wien mit dem ukrainischen Violinsolisten Andrii Pavlov

4. März 2022, 19:30

Das Jahr 2019 stand im Zeichen des kulturellen Austauschs zwischen Nachbarn: zwischen der Ukraine und Österreich. Passend zum mehrjährigen Ö1 Schwerpunkt "Nebenan" und unterstützt durch die Regierungen beider Länder sollte in diesem Jahr der kulturelle und wissenschaftliche Dialog zwischen Österreich und der Ukraine intensiviert werden. Die Idee dahinter war damals, dass Nachbarn und Europäer sich begegnen, ihre Bekanntschaft vertiefen, sich gegenseitig inspriieren und "auf diese Weise den Erhalt eines geeinten und friedlichen Europas pflegen".

Jetzt - nicht einmal zwei Jahre später - lesen wir diese Worte, mit denen das Konzert angekündigt wurde, mit Trauer und Sorge. Das Konzert wurde gemeinsam mit dem Ukrainischen Institut organisiert, das damals neu gegründet wurde, um die kulturellen Beziehungen zwischen der Ukraine und anderen Staaten zu stärken.

Wir senden die Wiederholung dieses Konzert mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, dem britischen Dirigenten Duncan Ward und dem ukrainischen Violinsolisten Andrii Pavlov.

Auf dem Programm stehen Werke ukrainischer und österreichischer Komponisten aus drei Epochen.

Besonders spannend ist die Dritte Symphonie von Borys Lyatoshynsky, entstanden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihr Untertitel: "Der Friede wird den Krieg besiegen". Gut hörbar kämpfen hier positive und negative Elemente gegeneinander, Krieg und Friede also in musikalischer Konfrontationsstellung. Lyatoshynsky hat mit seinem Werk zum 25. Jahrestag der Oktoberrevolution angeeckt: Das Finale war dem sowjetischen Komponistenverband nicht optimistisch genug. Dem Komponisten wurde vorgeworfen, Frieden nicht im sowjetischen Sinne zu verstehen, sondern "als bürgerlicher Pazifist". Es blieb Lyatoshynsky nichts anderes über, als für weitere Aufführungen Änderungen am Finale der Symphonie vorzunehmen. Das RSO Wien spielte in diesem Konzert die ursprüngliche Fassung der Symphonie.

Lyatoshynsky gehört zu den Gründungsvätern der modernen ukrainischen Musik, er war Lehrer von Walentyn Sylwestrow, dem wohl meistaufgeführten zeitgenössischen Komponisten der Ukraine. Lyatoshynskys Werke sorgen durch mehrere CD-Veröffentlichungen seit einigen Jahren international für Aufsehen.

"Movimenti", das zarte, traumumwobene Violinkonzert des österreichischen Komponisten Gerd Kühr, wird von dem ukrainischen Violinsolisten Andrii Pavlov gespielt, der für seine Aufführungen zeitgenössischer Musik gerühmt wird. Pavlov ist zudem Primgeiger des Danapris String Quartet, das bereits zwei Mal beim ORF musikprotokoll im steirischen herbst zu Gast war.

Die "Unvollendete" - Schuberts Siebte Symphonie - markiert den Übergang von der Klassik zur Romantik und unterstreicht auch in der neuen Epoche die Bedeutung der Symphonie als zentraler musikalischer Gattung.

Ergänzt wird dieser Konzertmitschnitt aus dem RadioKulturhaus mit Aufnahmen vom ORF musikprotokoll mit dem Danapris String Quartet und zeitgenössischen Kompositionen aus der Ukraine.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Rainer Elstner

Übersicht

• Ukraine