Ö1 Kunstsonntag: Neue Texte

Krimskrams und Schnickschnack: köstlichen Wortgebilden auf der Spur

"Irre. Ein anderes Wörterbuch". Auszüge aus einem in Arbeit befindlichen Kurzprosaband von Ludwig Laher. Es liest: Harald Bodingbauer. Gestaltung: Daniela Wagner. Redaktion: Judith Raab.

Autor Ludwig Laher hat sich durch präziseste Recherche und die Aufarbeitung schwieriger und komplexer zeitgeschichtlicher Themen einen auch international beachteten Ruf erarbeitet. Aktuell schreibt er an einem Kurzprosaband mit dem vorläufigen Titel "Irre. Ein anderes Wörterbuch", dem eine genaue, äußerst humorvolle Betrachtung aller möglichen weltlichen Phänomene und Bezeichnungen zugrunde liegt. Die einzelnen Kapitel fallen durch schlagkräftige Hauptwörter ins Auge. Manche dieser Wörter sind "vor dem Einschlafen in Ludwig Lahers Gedanken gekreist und erwiesen sich am Morgen als immer noch recht brauchbar und untersuchungswürdig", wie er selbst sagt. Unter Begriffen wie etwa "Alleinstellungsmerkmal" oder "Krimskrams" verfasst er einmal klassische Kurzgeschichten, einmal essayistische Reflexionen - wobei er sich grundsätzlich gegen Hierarchien von Gattungen und Genres oder widersinnige literarische Einordnungszwänge ausspricht. Er reiht Erfahrungen ein, gibt Ansichten preis und macht seinen Einschätzungen auch mit satirischen Anklängen Luft.

Dabei bietet er der Leserschaft gleich zum Einstieg an, sie nicht nur in Form einer herkömmlichen Einleitung auf das Kommende vorzubereiten, nein: Als Autor stellt er sich diesmal regelrecht an die Seite der ihm zugewandten Lesefreudigen und begleitet sie. "Einbegleitung", das sei, so Ludwig Laher, eine gänzlich andere Angelegenheit als eine "Einleitung". "Sollten Sie Fragen haben, nur heraus damit. Ich habe auch welche." heißt es unternehmungslustig von Seiten des Literaten, der sich aus dem Füllhorn von Poesie, Dialog oder Märchen bedient.

Am 7. April 2022 wird im Adalbert Stifter Haus in Linz die institutseigene Publikation "Die Rampe" über den Schriftsteller Ludwig Laher präsentiert. Literaturkritiker und Germanist Klaus Zeyringer ist Herausgeber dieser Ausgabe des überaus detailreich angelegten Heftes für Literatur über einen Autor, dessen Arbeiten immer wieder durch meisterhafte Sprache überzeugen. Der 1955 in Linz geborene und nun in St. Pantaleon lebende Literat ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Preise. Er veröffentlicht Prosa, Lyrik und Essays. Ebenso zählen eine Reihe von Hörspielproduktionen, Drehbücher, Kurzfilme und wissenschaftliche Arbeiten zu seinem Schaffensbereich. Mehrere seiner Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.

2011 rangierte Ludwig Lahers Roman "Verfahren" auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Seither sind weitere Bände des Schriftstellers erschienen, darunter der Roman "Bitter" (2014, Wallstein Verlag) zeichnet die Spuren eines österreichischen Kriegsverbrechers nach. Die Zeit des Nationalsozialismus bildet auch im zuletzt erschienenen Band "Schauplatzwunden. Über zwölf ungewollt verknüpfte Leben" (2020, Czernin Verlag) den zeitlichen und inhaltlichen Hintergrund rund um menschliche Schicksale, deren Wege über den Lagerkomplex St. Pantaleon-Weyer zusammenlaufen.

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Auszüge aus einem in Entstehung befindlichen Kurzprosaband mit dem Arbeitstitel "Irre. Ein anderes Wörterbuch" von Ludwig Laher.

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