Charles Darwin, 1875

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Gedanken für den Tag

Susanne Heine über Darwin 1: Das große Staunen

Gott und die Insekten - Zum 140. Todestag von Charles Darwin
von Susanne Heine, Religionspsychologin und evangelische Theologin

Bischöfe wüten, Gläubige verteufeln ihn, bis heute, weil er - angeblich - Gott abschaffen will: Charles Darwin, einer der prominent gewordenen Entdecker der Evolution, der heute vor 140 Jahren gestorben ist. Sicher, manchen Atheisten kommt er gerade recht wie etwa dem deutschen Zoologen und Philosophen Ernst Haeckel, dessen Kampf gegen die Religion Darwin nicht teilt. Die beiden tauschen sich persönlich und brieflich aus, aber dass Haeckel zuletzt Gott ein "gasförmiges Wirbeltier" nennt, hat Darwin nicht mehr erlebt.

Ich verstehe die Aufregung um Darwin nicht. Er liebt die Natur, er sammelt Insekten, Pflanzen, Mineralien, beobachtet die Vielzahl von Arten, auch die Bauern, wie sie Milchkühe mit großen Eutern und schnelle Rennpferde züchten und durch Pfropfen Rosen veredeln. Darwin studiert Theologie, will als Landpfarrer genug Zeit für seine Naturforschung haben. Aber es kommt anders: Im Auftrag der Britischen Marine soll ein Schiff ausfahren und die Küsten Südamerikas bis Australien vermessen. Als junger Naturforscher fährt Darwin mit, soll Land und Leute erkunden. Fünf Jahre sind sie unterwegs.

Während die einen vermessen, geht Darwin an Land, durchstreift Tropenwälder, findet versteinerte Pflanzen und Knochen von ausgestorbenen Tieren. Fragt sich, warum Finken auf den Galapagos-Inseln Papageienschnäbel haben. Darwins Geist ist von "Gefühlen des Staunens, der Bewunderung und Ergebung" erfüllt angesichts der Fülle von Lebewesen, die je nach Umgebung und Nahrungsquellen in Größe und Eigenschaften variieren. Er erinnert sich an die Bauern: Was sie tun, um Tiere und Pflanzen zu verändern, macht das nicht auch die Natur?

Darwins Reisetagebuch, später veröffentlicht, bringt ihm großes Ansehen unter den Naturforschern. Aber die Schöpfung durch Gott in sechs Tagen kann er nicht mehr wörtlich nehmen. Für mich muss freilich auch die Bibel genau beobachtet, studiert und befragt werden, damit sich ihr tiefer liegender innerer Sinn und ihre Weisheit erschließen

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Franz Liszt 1811 - 1886
Album: FRANZ LISZT: KLAVIERWERKE - Jorge Bolet
Titel: Benediction de Dieu dans la solitude - Nr.3 aus "Harmonies poetiques et religieuses
Anderssprachiger Titel: Der Segen Gottes in der Einsamkeit; Poetische und religiöse Harmonien
Solist/Solistin: Jorge Bolet
Länge: 16:46 min
Label: Decca 4118032

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