Lisz Hirn

ORF/PETRA ERDMANN

Gedanken für den Tag

Lisz Hirn über Generation der Realist/innen

"Trau keinem über 30" - Jugend zwischen An- und Widerstand
von Lisz Hirn, Philosophin und Publizistin

"Die jungen Leute leiden weniger unter ihren eigenen Fehlern als unter der Missachtung der Alten." Als ich jung war, hörte ich die Erwachsenen vom "sauren" Regen reden und über die Katastrophe von Tschernobyl flüstern. Ich erinnere mich an die Rührung in ihren Augen, als sie die Bilder feiernder Menschen vor der Berliner Mauer im Fernsehen sahen. Danach schien das Ende der Geschichte gekommen zu sein. Wir Jungen schienen fest verankert in einem Weltgefüge, wo klar war: Atomenergie ist schlecht und Zukunft bedeutet Fortschritt, und eben dieser Fortschritt ein besseres Leben.
Ich bin mit dem Begriff Klimawandel erwachsen geworden, ohne genau zu wissen, worum es eigentlich geht. Wenn mir heute noch ab und an bei Projekten mit Jugendlichen der Begriff "Klimawandel" herausrutscht, werde ich sofort verbessert: Es hieße nicht mehr Klimawandel, sondern Klimakrise, eigentlich Klimakatastrophe. Diese kritische Jugend sieht eine dystopische Zukunft vor sich, nicht nur, was die Umwelt betrifft, sondern auch, wenn es ums Berufliche geht oder um die Möglichkeiten eine Familie zu gründen oder ein einigermaßen gutes Leben zu haben. Was das betrifft, ist diese Generation wesentlich pessimistischer als die zwei vorherigen, jedenfalls aber ist sie realistischer. Ihre Zukunft wird nicht besser werden. Was nicht heißt, dass sie nicht zumindest gut werden könnte.

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Bilderbuch
Titel: Klima
Album: Gelb ist das Feld
Solist/Solistin: Bilderbuch
Länge: 04:20 min
Label: Maschin Records (Universal) 2022

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