Elke Tschaikner und Christian Scheib

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Le week-end

Miles Davis trifft Joe Zawinul

Mit Elke Tschaikner und Christian Scheib. Le week-end hat "Big Fun" in den frühen 1970er Jahren

In le week-end treffen einander manchmal Musiker:innen, die sich im realen Leben nie getroffen haben könnten. Heute aber treffen einander zwei, die auch wirklich miteinander musiziert haben: Miles Davis und Joe Zawinul.

Gut zwanzig Minuten dauert das als "Lonely Fire" im Jahr 1974 veröffentlichte Zusammenspiel von Miles Davis, Trompete, Wayne Shorter, Saxophon, Bennie Maupin, Bassklarinette, Dave Holland, Kontrabass, und Harvey Brooks, E-Bass, Chick Corea, Electric piano, Joe Zawinul, Electric Piano, William Cobham und Jack deJohnette, Schlagzeug, sowie Airto Moreira und andere, Perkussion und indische Instrumente.

Eine Hommage à Miles Davis heute in le week-end, präsentiert unter Mithilfe von Joe Zawinul: Aus den späten 60er und frühen 70er Jahren stammt die Musik mit und rund um Miles Davis, unter anderem mit dem Electric Piano des Joe Zawinul. Zitat Herbie Hancock: "Und bitte: Vergessen wir nicht, dass Miles Davis' Musik aus dieser Zeit ohne Joe Zawinul nie das Licht der Welt erblickt hätte. Es war Joe, der an der Seite von Miles dem elektronischen Keyboard im Jazz zum Durchbruch verhalf - und der die Geburtsstunde des Fusion Jazz mit "In a silent way" eingeläutet hatte. Joe war die Brücke in die Zukunft, über die Miles Davis gegangen ist." 2007 merkte Herbie Hancock das in einem Nachruf auf Joe Zawinul an.

Aber linear verläuft da nichts, nach der Elektrifizierung des Jazz mit erfolgreichen Alben wie "In a Silent Way" und "Bitches Brew" und unbekannt gebliebenen wie dem soeben gehörte "Big Fun", folgt ein Zeit forcierter Härte inklusive höllischer Lautstärke, dann ein sukzessiver Zusammenbruch, der zu einer erzwungenen Pause von sechs Jahren führt. Erst 1981 ist es dann wieder soweit: Miles Davis schart wieder einmal Gruppe junger Musiker um sich und geht auf Tournee. Es wird kaum geprobt, manche befürchten, sich mit dieser Tournee das eigene Karriere-Grab zu schaufeln, aber auf der Bühne stimmt dann die Chemie. Der Sound ist satt und knackig, die Reaktionsgeschwindigkeit der Musiker formidabel, man geht zwar nicht mit der Energie, dafür aber mit den in die Schlacht geworfenen Klängen ziemlich sparsam um. Marcus Miller, E-Bass, Al Foster Drums, zwei Funk-Minimalisten als Rhythmusgruppe, Miles Davis und der Sopransaxophonist Bill Evans zeichnen für die Linienführung verantwortlich.

Sendereihe

Gestaltung

  • Elke Tschaikner
  • Christian Scheib

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