Lisa Kaltenegger

ORF/FLORIAN WAITZBAUER

Salzburger Nachtstudio

"Es würde mich überraschen, wenn wir KEIN Leben im Weltall fänden!"

"Es würde mich überraschen, wenn wir KEIN Leben im Weltall fänden!" 12 Fragen an die Astronomin Lisa Kaltenegger. Gestaltung: Günter Kaindlstorfer

Wie ist das Universum entstanden? Was hat es mit "Dunkler Materie" und "Dunkler Energie" auf sich? Und gibt es irgendwo "da draußen" Leben? Die österreichische Astrophysikerin Lisa Kaltenegger, 45, beschäftigt sich mit den spannendsten Fragen, die die moderne Wissenschaft zu bieten hat.

International bekannt wurde die gebürtige Salzburgerin mit ihren Forschungen zum Thema Exoplaneten. "Solche Planeten, die um andere Sonnen kreisen, konnten wir lange nicht nachweisen, weil diese Himmelskörper so unglaublich lichtschwach sind", erklärt die Direktorin des "Carl-Sagan-Institutes" an der Cornell-University in den USA. Mit neuen Methoden ist der Nachweis von Exoplaneten allerdings möglich. Seit den 1990er-Jahren haben Forscherinnen und Forscher etwa 5.000 dieser Himmelskörper entdeckt - und jeden zweiten Tag kommt ein neuer dazu.

"Allein in der Milchstraße gibt es etwa 40 Milliarden Sterne mit erdähnlichen Planeten", fasst Kaltenegger den aktuellen Stand der Forschung zusammen. "Da sind die Chancen, dass es extraterrestrische Lebensformen gibt, doch sehr, sehr groß. Zumal unsere Milchstraße ja nur eine von zwei Billionen Galaxien im Universum ist. Also, es würde mich überraschen, wenn wir KEIN Leben im Weltall fänden", so Lisa Kaltenegger.

Große Hoffnungen setzt die Astronomin, wie die gesamte Fachwelt, in das James-Webb-Weltraumteleskop, das zu Weihnachten 2021 ins All geschossen worden ist. Das James-Webb-Teleskop wird die Weltraumforschung revolutionieren, davon zeigt sich Kaltenegger überzeugt.

Grundsätzlich ist die renommierte Astrophysikerin, Absolventin des Bundesrealgymnasiums Hallein, Optimistin. "Ich glaube an die Kreativität des Menschen. Wenn wir wollen, und wenn die besten Köpfe zusammenarbeiten, können wir die Probleme der Menschheit lösen, auch das Problem des Klimawandels. An meinem Institut arbeitet ein Forschungsteam schon seit einiger Zeit an einem revolutionären Projekt. Dabei geht es um winzig kleine Mikroben, die das überschüssige CO2 aus der Atmosphäre saugen können. Im Moment klingt das noch wie Science Fiction, aber das scheint tatsächlich machbar zu sein."

Gut möglich, dass Lisa Kaltenegger die Dinge allzu hoffnungsfroh sieht, das räumt sie gerne ein. Aber Schwarzmalerei und kulturpessimistische Misanthropie, davon ist die Forscherin überzeugt, machen die Welt auch nicht zu einem besseren Ort.

Service

BUCHHINWEIS:
Lisa Kaltenegger: "Sind wir allein im Universum - Meine Spurensuche im All", Ecowin-Verlag, Salzburg, 208 Seiten, EUR 19,95, ISBN: 978-3-7110-0080-4

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