"Bion" von Adam Brown und Andrew H. Fagg

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Dimensionen

Kybernetik 3. Ordnung

Zur Renaissance einer Disziplin
Von Mariann Unterluggauer

"Wenn man sich die heutige Welt ansieht, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass eine Denkweise, die nicht auf Wettbewerb und Konflikt, sondern auf Adaption und Zusammenarbeit abzielt, die einzige Chance ist, das menschliche Leben auf diesem Planeten zu erhalten". Das schrieb der Mathematiker und Mitbegründer des radikalen Konstruktivismus Ernst von Glasersfeld einst über Kybernetik, eine Theorie aller dynamischen Systeme, für die es aber bis heute keine allgemein gültige Definition gibt.

Die ersten Gespräche zur Kybernetik, die Mathematiker, Physiker, Anthropologen, Biologen und Psychologen zusammenbrachten, fanden auf der Macy Konferenz in den USA statt. In den 1960er-Jahren stießen Tänzer, Musikerinnen, Architekten, Ökonomen zu dieser "Metadisziplin" hinzu. Die "Kybernetik 2. Ordnung" entstand aus einem bunten Haufen von Menschen und Denkweisen, die Fragen über Beobachtung, Selbstregulierung und Autonomie stellten. Seitdem wird viel über systemisches Denken, Zirkularität, Modell und Form diskutiert, aber das Wort "Kybernetik" selbst rückte dabei immer mehr in den Hintergrund. Das könnte sich ändern.

In den letzten Jahren tauchte der Begriff "Kybernetik 3. Ordnung" auf. In Australien entstand eine neue Schule mit diesem Titel und in den USA wird die Macy Conference neu aufgerollt. Nur, was wird da eigentlich neu verhandelt? Und was sagen die alten Denker der Kybernetik dazu?

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