Angela Stöger

GUNNAR HEILMANN

Salzburger Nachtstudio

Singende Mäuse und quietschende Elefanten

Singende Mäuse und quietschende Elefanten. 12 Fragen an die Verhaltensforscherin Angela Stöger. Gestaltung: Katrin Mackowski

Für den Menschen ist die Stimme der Inbegriff der Sprache. Auch Tiere benutzen zur Verständigung Laute, die sie auf verschiedenste Weise erzeugen. Laute sind Erkennungszeichen bei der Paarung, dienen der Verteidigung ihres Reviers oder zur Orientierung. Unsere Umwelt ist voll von tierischen Klängen. Zwitschern, Bellen, Grunzen, Summen, Miauen.

Meist jedoch achten wir nur auf die Tiere, die Rufe ausstoßen. Dabei produzieren auch Walfische, Delphine oder Elefanten Töne, manche von ihnen kann unser Gehör nicht wahrnehmen. Insgesamt ist die akustische Verständigung für die Elefanten mit ihrem komplexen sozialen System äußerst wichtig. Die bekannteste Lautäußerung ist das Tröten, das durch einen kräftigen Luftausstoß durch den Rüssel erzeugt wird. Welche anatomischen Strukturen dabei in Schwingung geraten, ist noch nicht vollständig erforscht. Und was bedeuten diese vielen verschiedenen Laute, die so genannten Rumbles und anderen Lautäußerungen der Elefanten?

Angela Stöger erforscht die "Sprache" der Tiere. Mit ihrer Feldforschung zählt sie mittlerweile zu den zu den renommiertesten Elefantenforscher/innen. Spezialisiert auf Bioakustik, jene Teildisziplin der Verhaltensbiologie, die sich mit der Lautkommunikation von Säugetieren befasst, konnte sie zeigen, dass Elefanten wahre Stimmkünstler und sehr kreativ sind: Der Großteil der Laute Afrikanischer Elefanten liegt vor allem im tieffrequenten Infraschallbereich, es kommt aber auch vor, dass sie, ähnlich wie der Papagei, Laute imitieren oder sogar vollkommen neue kreieren.

Die Tiere verwenden zur Lautproduktion aber nicht nur ihren Kehlkopf, sondern auch Muskeln des Rüssels oder Mauls: sie saugen Luft durch die Rüsselspitze ein, um ein außergewöhnlich hochfrequentes Quietschen zu erzeugen, oder ziehen Muskeln an der Rüsselbasis immer wieder zusammen, wodurch sie pulsierende Laute mit niedriger Frequenz produzieren. "Wir konnten zeigen, wie kreativ Elefanten in der Schallerzeugung sind und wie sie ihre kognitive und motorische Flexibilität nutzen, um neue Laute zu erzeugen, Gehörtes zu imitieren, oder Vorhandenes zu modifizieren. Diese Fähigkeit macht Elefanten speziell: Sie sind in der Lage, Laute zu erlernen, eine Fähigkeit, die man außer bei uns Menschen nur bei wenigen anderen Tieren findet", erklärt Angela Stoeger. Ein "Salzburger Nachtstudio" von Katrin Mackowski.

Sendereihe

Gestaltung

  • Katrin Mackowski

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