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Dimensionen

Gene unter Stress

Epigenetik und psychische Erkrankungen
Von Sabrina Adlbrecht

Das Risiko, psychisch krank zu werden, hängt sowohl von genetischen als auch von bestimmten Umweltfaktoren ab, wie man längst aus großangelegten epidemiologischen Studien weiß. Wie diese Interaktion abläuft, beginnen Wissenschaftler/innen aber erst allmählich besser zu verstehen.

Der Begriff Epigenetik bezieht sich auf Veränderungen in den Genen, die deren Aktivität beeinflussen können. So sorgt eine Reihe chemischer Schalter dafür, dass manche Gene schwerer und andere leichter abgelesen werden können. Abhängig von Umwelteinflüssen (z.B. Ernährung, Lebensstil, Stress, Traumata, Schadstoffe) kann sich die Schalterstellung mehr oder weniger dauerhaft verändern. Sind zum Beispiel bestimmte Zellprozesse durch epigenetische Modifizierungen blockiert, kann das auch die Entstehung von Depressionen, Zwangserkrankungen, Angst- und anderen psychischen Störungen begünstigen. Schon während der Schwangerschaft prägen Umwelteinflüsse einen heranwachsenden Organismus in Bezug auf seine späteren Eigenschaften und seine gesundheitliche Veranlagung.

Eine wichtige Forschungsfrage ist zudem, wie epigenetische Informationen, die sich über das ganze Leben hinweg in unseren Zellen ansammeln, über Generationen weitervererbt werden, worauf es schon etliche Hinweise gibt.
(Wh. vom 28.6.2021)

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