Gemalte Friedenstauben und ein Bär auf einer Hausmauer in Moskau

AFP/VASILY MAXIMOV

Logos - Glauben und Zweifeln

Die christliche Friedensethik auf dem Prüfstand

"Frieden schaffen ohne Waffen?" Positionen der kirchlichen Friedensethik angesichts des ersten europäischen Krieges im 21. Jahrhundert

Vor rund 100 Jahren noch wurden in der westlichen Welt Waffen gesegnet und auch die christlichen Kirchen haben eine nationalistische Kriegsbegeisterung befeuert. Diese Zeiten sind vorbei. Zwei horrende Weltkriege und die Gefahr der Auslöschung der Menschheit durch einen Nuklearkrieg machten endgültig deutlich, dass echter Frieden mit militärischen Mitteln allein nie geschaffen werden kann. Insofern können Kriege niemals gerecht sein. Aber wie ist das nun im Fall der Verteidigung der Ukraine gegen den Angriffskrieg der Russischen Föderation?

Der Ukraine-Krieg stellt die kirchliche Friedensethik der letzten Jahrzehnte auf den Prüfstand. Denn seit längerem stehen sich in den Kirchen zwei unterschiedliche Lager gegenüber: Das eine vertritt einen fundamentalen Pazifismus, der die Gewaltlosigkeit zum Leitprinzip erhoben hat. Der andere Teil vertritt die Auffassung, dass es zu den Aufgaben des Staates gehört, notfalls auch mit militärischen Mitteln für Recht und Frieden zu sorgen. In den sozialen Foren ist eine heftige Debatte im Gange, ob neben der humanitären Hilfe und Wirtschaftssanktionen auch Waffenlieferungen an die Ukraine ethisch zu rechtfertigen sind. Radikale Pazifisten lehnen diese Option ab, mit dem Verweis, dass damit nur Öl ins Feuer gegossen werde. Andere, wie beispielsweise der evangelische Theologe Ulrich Körtner, halten militärische Verteidigung aus christlicher Sicht in spezifischen Fällen - wie den der Ukraine - für rechtlich und moralisch gerechtfertigt.

Kann man (immer) Frieden schaffen ohne Waffen? Johannes Kaup stellt die verschiedenen ethischen Positionen der kirchlichen Friedensethik einander gegenüber und zeigt deren Antworten auf drängende Fragen angesichts des ersten europäischen Krieges im 21. Jahrhundert. - Gestaltung: Johannes Kaup

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