APA/HANS KLAUS TECHT
Betrifft: Geschichte
Im Schatten der Secession: Der Hagenbund
Der Hagenbund
Zur Geschichte der Wiener Künstlervereinigung
mit: Manfred Götz und Peter Chrastek, Verein der Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes
Gestaltung: Rosemarie Burgstaller
9. Juni 2022, 17:55
Die gesellschaftliche und künstlerische Aufbruchsstimmung der Zeit um 1900 hatte auf dem Gebiet der Kultur zur Gründung neuer und progressiver Künstlervereinigungen in Wien geführt. In der Secession sammelten sich Kunstschaffende um Gustav Klimt, die sich 1897 von der Künstlerhausvereinigung abgespalten hatten. Bis heute repräsentieren am Karlsplatz die beiden Ausstellungsgebäude augenfällig jene konträren Geisteshaltungen, die damals zur Trennung führten: der historistische 19. Jahrhundertbau der Künstlerhaus-Vereinigung und das Jugendstilgebäude der Secessionisten mit seiner bis heute spektakulären goldenen Blätterkuppel.
Im Unterschied zu Letzteren bezog der neue Hagenbund kein signifikantes Gebäude. Der "Künstlerbund Hagen" wurde im Jahr 1900 als Klub junger Künstler im Künstlerhauses gegründet. Noch im selben Jahr kam es zum Auszug der Gruppe um Joseph Urban. Als Ausstellungsraum stellte die Stadt Wien einen Teil der Markthalle in der Zedlitzgasse im Ersten Wiener Gemeindebezirk zur Verfügung und schon bald etablierte sich dort ein neuer zentraler Kunstraum neben Künstlerhaus und Secession. Offen für radikale und avantgardistische Ansätze zeigte die junge Vereinigung zu Beginn der 1910er Jahre als eine der ersten, Werke von Oskar Kokoschka und Egon Schiele. Der Hagenbund war geprägt von der liberalen gesellschaftlichen und künstlerischen Haltung seiner Mitglieder zu denen ab 1924 Frauen wie Bettina Bauer-Ehrlich und Lilly Steiner zählten. In den 1920er- und 1930er Jahren avancierte er zu einer der bedeutendsten Künstlervereinigungen in Österreich. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich im März 1938 wurden viele Mitglieder vertrieben und wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt.
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- Rosemarie Burgstaller