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Praxis - Religion und Gesellschaft

Göttin Fußball

Fußball-EM: Feminismus, Sexismus und Outings +++ Kanada: Papst besucht Überlebende der "Residential Schools" +++ Burkina Faso: Eine Schule für Loumbila

1. Fußball-EM: Feminismus, Sexismus und Outings

In Old Trafford in Manchester wird am 6. Juli mit dem Duell England gegen Österreich die 13. Fußball-Europameisterschaft der Frauen eröffnet, um 21.00 Uhr, ORF 1 überträgt live. Diese Sichtbarkeit, diesen Platz im Fernsehen und der Gesellschaft haben sich Frauen im Fußball über die Jahre gegen viele Widerstände erarbeitet, gilt Fußball doch immer noch als Männer-Bastion. Dies ist nicht zuletzt an Spieler:innengehältern und Sponsor:innengeldern abzulesen. "Echte Männer" sind also gefragt, im Fußball, was etwa die äußerst seltenen Outings im Männerfußball zur regelrechten Sensation werden lässt. In diesem Fall haben es die Frauen zumindest ein bisschen "leichter": Ihnen wird als Fußballerinnen ohnehin gerne das "richtige Frausein" abgesprochen. Da mache ein Outing auch nicht mehr viel Unterschied.

Im Männerfußball sei das "sicher schwierig, aufgrund der Fans und Medien und allem, was da auf einen einprasselt", stellt ÖFB-Nationalspielerin Carina Wenninger fest. Ein Ungleichgewicht, das auch Oliver Egger, der bislang einzige Fußballspieler Österreichs, der sich geoutet hat und die Ombudsstelle "Fußball für alle" leitet, wahrnimmt. Zugleich ortet die deutsche Fußballerin Pia Mann eine "Hyperfeminisierung" der Frauen im Fußball. So sei etwa deutschen Nationalspielerinnen noch vor wenigen Jahren nahe gelegt worden, "sich die Haare lang wachsen zu lassen", um den Frauenfußball "attraktiver für den ,normalen Fußballfan', also für den männlichen Blick" zu gestalten. Lisa Ganglbaur über die "Göttin Fußball".


2. Kanada: Papst besucht Überlebende der "Residential Schools"

Bei seiner sechstägigen Kanadareise ab 24. Juli wird Papst Franziskus - laut vatikanischem Reiseplan - auch mit ehemaligen Schüler:innen der früheren "Residential Schools" zusammentreffen. In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Indigenen und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in zwar staatlich finanzierte, aber überwiegend von kirchlichen Betreibern geführte Schulen und Heimen gesteckt worden, um sie so zur "Anpassung" an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele der Kinder starben an Krankheiten oder an der schlechten Behandlung in diesen Einrichtungen. Erst 1996 wurde die letzte "Residential School" geschlossen.

Vor einem Jahr wurden auf den ehemaligen Schulgrundstücken hunderte Kindergräber entdeckt, die Überlebenden forderten eine Entschuldigung von Papst Franziskus, und dass die Kinderleichen in die Reservate überstellt werden. Im April hat sich Franziskus für "das verwerfliche Verhalten der Mitglieder der katholischen Kirche" entschuldigt, eine Vergebungsbitte auf kanadischem Boden steht allerdings noch aus. Doch gerade das wäre den Indigenen Überlebenden auch aus spirituellen Gründen besonders wichtig. Der Schweizer Historiker Manuel Menrath forscht seit vielen Jahren zu indianischer Kultur und Geschichte der First Nations in Kanada. Mehrmals besuchte er bereits die Reservate der Indigenen Kanadas. Lena Göbl hat ihn zum Gespräch getroffen.


3. Burkina Faso: Eine Schule für Loumbila

Issa Ouedraogo hatte Glück im Leben, sagt er. Und davon will er nun etwas zurückgeben - an Schulkinder aus armen Familien etwas außerhalb von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Ouedraogo war das Älteste von fünf Geschwistern, sein Vater arbeitete in Côte d'Ivoire, seine Mutter brachte den Fünfjährigen in eine christliche Missionsstation, wo er während der Woche Essen und eine Schulbildung erhielt. Bis heute ist er der christlichen Gemeinschaft tief verbunden. Issa Ouedraogo erhielt ein Stipendium, studierte Medizin und gründete schließlich seine eigene Klinik. Nun wollte der erfolgreiche Arzt seinerseits etwas für Kinder tun und startete ein Projekt in Loumbila außerhalb von Ouagadougou: eine Schule für die Kinder der Armen aus der Umgebung. Unterstützt wird er dabei auch von seinem österreichischen Partnerverein "Schule für Loumbila". Sabine Nikolay hat die Schule in Burkina Faso besucht.

Service

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Ombudsstelle FUSSBALL FÜR ALLE
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Verein Schule für Loumbila

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