Lieder(liche) Zwischenwelten

7. Juli 2022, 11:30

Das Lied ist wieder "in": Lieder werden komponiert und aufgenommen. Noch warten die Konzerthäuser, Abos mit Liederzyklen aufzulegen und damit an eine Tradition der 1960er Jahre anzuschließen.

Das Interpretinnen-Duo Tandl und Jöbstl hat Lieder von Schubert bis Hugo Wolf, von Schönberg bis Ravel ausgesucht und dazwischen Preziosen von Kaija Saariaho, Bety Jolas und Rebecca Clarke eingebettet.

Das 19. Jahrhundert sowie das 20. und 21. Jahrhundert reflektieren einander. Weiblichen Traditionen des Komponierens stehen Traditionen des Dichtens gegenüber: Dine Petrik - in einer Reihe der großen Lyrikerinnen Österreichs und einzige Textautorin dieses Albums - widmet Ingeborg Bachmann ein Gedicht, das von der kroatischen-österreichischen Komponistin Margareta Ferek-Petric aufgegriffen wird. Klaudia Tandl, auch Mitglied des originellen Frauenquartetts En Voc, hat schon ein Album zu Schuberts Frauen vorgelegt: Sie singt mit klarer, sehr wortdeutlicher Stimme und kann Emotion vermitteln, ohne der Stimme Gewalt oder Vibrato anzutun. Ihre Stimmgebung nähert sich Kurt Weills Wunsch, die Ausbildung in der Stimme überhörbar zu machen.
Kluge Dramaturgie mit feiner Interpretation - diese Aufnahme ist eine Empfehlung!

Service

Aktuelle Aufnahme:
Entre deux mondes
Klaudia Tandl, Mezzosopran und Gisela Jöbstl, Klavier
Oehms Classics OC 496

Festival Retz

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Irene Suchy