Barbara Staudinger

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Praxis - Religion und Gesellschaft

Barbara Staudinger übernimmt Wiener Jüdisches Museum

Barbara Staudinger ist neue Direktorin des Jüdischen Museums in Wien +++ Deutschland: Raus aus der Kirche +++ Kosovo: Weihrauch und Pulverfass

1. Barbara Staudinger ist neue Direktorin des Jüdischen Museums in Wien

Sie bringt jede Menge Kompetenz und Erfahrung in der Museumsarbeit mit, sie ist selbst nicht Jüdin, aber Judaistin - und sie sammelt Messiasse. "Ich sammle sie natürlich nicht, ich sammle Wissen darüber", klärt Barbara Staudinger lachend auf. "Es gibt ein paar unbekanntere, die nur ganz lokal gewirkt haben. Es gab bekanntere wie Schabbtai Zvi, die europäisch gewirkt haben. Es gibt auch weibliche Messiasse im Judentum. Da will ich nicht zu viel verraten, denn das ist ein Punkt in unserer Ausstellung, die wir für den Herbst vorbereiten." Am 1. Juli hat Staudinger die Direktion des Wiener Jüdischen Museums übernommen. "Museum ist nicht eine Angelegenheit, die sich in einem Haus abspielt. Museum ist überall dort, wo man Museum macht", kündigt sie an. Vertreterinnen und Vertreter der Wiener Stadtregierung und der Israelitischen Kultusgemeinde bestellten Barbara Staudinger einstimmig zur neuen Direktorin. Und das entgegen der Wünsche prominenter Kulturschaffender wie André Heller oder Helga Rabl-Stadler, die sich in einem offenen Brief den Verbleib ihrer Vorgängerin Danielle Spera ausgesprochen hatten. Ob ihr Nicht-Jüdisch-Sein ein Problem für ihr neues Umfeld sei? Nein, sie stelle sich ja nicht selbst aus, sagt Staudinger im Interview mit Lisa Ganglbaur.


2. Deutschland: Raus aus der Kirche

Die Krisenstimmung innerhalb der römisch-katholischen Kirche will in Deutschland nicht weichen. Auf Platz vier der Spiegel-Bestseller-Liste findet sich dieser Tage ein Buch mit dem Titel "Ich muss raus aus dieser Kirche". Verfasser ist der ehemalige Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm. Der prominente Geistliche hat im Mai der römisch-katholischen Kirche den Rücken gekehrt und ist mittlerweile zur altkatholischen Kirche übergetreten, die die Forderungen vieler Reformbewegungen eingelöst hat. Gleichzeitig wird die Kirche von einer neuen Austrittswelle erfasst. Ende Juni hat die deutsche Bischofskonferenz eine Rekordzahl für das Jahr 2021 veröffentlicht: 360.000. Über die Krise des deutschen Katholizismus und den Konvertiten Andreas Sturm berichtet ORF-Deutschlandkorrespondent Andreas Pfeifer.


3. Kosovo: Weihrauch und Pulverfass

Wenn lang zurückliegende historische Ereignisse religiös mystifiziert werden und sich selbst erlittenes Leid von Jahr zu Jahr tiefer in die Seelen brennt, ergibt das eine explosive Mischung. Der Kosovo könnte jederzeit wieder zum Schauplatz von heftigen Auseinandersetzungen werden, ist Andrej Cilerdzic, Bischof der serbisch-orthodoxen Kirche in Österreich, überzeugt und ortet dringenden Handlungsbedarf. Viele Jahre hat er im Kosovo als Mönch gelebt, bevor er vor acht Jahren zum Bischof für die serbisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich, der Schweiz und Italien bestellt worden ist. Marcus Marschalek hat den Bischof - gemeinsam mit anderen österreichischen Journalistinnen und Journalisten - auf einer Reise von Serbien nach Prizren im Kosovo begleitet und mit ihm über seine Sicht auf eine verfahrene Situation gesprochen. "Wenn das so weiter geht, wie das von den Betroffenen hier im Kosovo geschildert worden ist, dann bin ich der Meinung, dass wir vor einer vielleicht äußerlichen schönen neuen Welt stehen, mit Autobahnen und Geschäftszentren, aber im Inneren ist die Sache sehr faul und das kann zu furchtbaren Konsequenzen führen für den Frieden in Europa", zieht Bischof Cilerdzic sein Résumé.

Service

Jüdisches Museum Wien
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