Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia

24. Juli 2022, 11:03

Mit einer Gegenüberstellung von Werken Edvard Griegs und Richard Strauss' lud das Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia vor einem guten Monat zum Saisonabschlusskonzert ins Auditorium Parco della Musica. Am Pult des römischen Traditionsorchesters stand Daniel Harding, seines Zeichens Chefdirigent des schwedischen Radio-Symphonieorchesters.

Im Mittelpunkt des ersten Teils des Konzerts steht Edward Griegs Klavierkonzert in a-Moll, das dem erst 25jährigen 1869 zum entscheidenden Durchbruch verhalf. Anklänge an das Klavierkonzert Robert Schumanns finden sich hier ebenso wie der Rekurs auf norwegische Volksweisen und fast schon impressionistisch anmutende Naturstimmungen. Grieg selbst brachte es auf eine kulinarische Formel: Die hier angestrebte Synthese von Volks- und Kunstmusik, das sei wie "Schwarzbrot mit Austern und Kaviar". Franz Liszt gehörte zu den frühen Fürsprechern und Interpreten des Konzerts - eineinhalb Jahrhunderte später liegt der Solopart beim Saisonabschlusskonzert der Accademia di Santa Cecilia in Händen des britischen Pianisten Paul Lewis.

Nach der Pause erklingt die 30 Jahre später entstandene symphonische Dichtung "Ein Heldenleben" von Richard Strauss. Die hier durchmessenen Lebensstationen - Kampf gegen Widersacher, Vereinigung mit der Geliebten, und schließlich Weltentsagung - lassen durch zahlreiche Selbstzitate nur unschwer erkennen, von welchem Helden die Rede ist. Mit der verschwenderisch besetzten symphonischen Dichtung schuf Richard Strauss im ausgehenden 19. Jahrhundert ein augenzwinkerndes Werk voller Raffinesse und Spott, dessen Tonsprache weit ins 20. Jahrhundert vorausweist.

(Sarah Schulmeister)

Service

Paul Lewis

Sendereihe

• Matinee

Gestaltung

• Gabriel Schett