Christine Nöstlinger

APA/GEORG HOCHMUTH

55 Jahre Ö1 - 55 Jahre Literatur aus Österreich

Poesie aus dem Gemeindebau

"Iba de gaunz oamen Leit". Nach Gedichten von Christine Nöstlinger. Mit Ingrid Burkhard, Ursula Strauss, Christian Dolezal und Gerald Votava. Bearbeitung: Matthias Jodl und Anatole Sternberg. Musik und Stimmen: Wolfgang Schlögl. Ton: Stefan Wirtitisch und Friedrich Trondl. Regie: Anatole Sternberg (Rabenhoftheater/ORF 2012)

1970 erschien das erste der mittlerweile mehr als hundert Kinder- und Jugendbücher, die die studierte Grafikerin Christine Nöstlinger nicht nur zur international renommierten Autorin machten, sondern auch von Anfang an keinen Zweifel am sozialkritischen Grundton ihres Gesamtwerkes ließen. 1974 veröffentlichte Christine Nöstlinger ihren ersten Gedichtband, im rauen Wiener Vorstadtdialekt: "Iba de gaunz oaman Kinda". Es folgten "Iba de gaunz oaman Fraun" (1982) und "Iba de gaunz oaman Mauna" (1987). Nöstlingers Trilogie "Iba de gaunz oamen Leit" ist inzwischen Klassiker der sozialkritischen Dialektdichtung. Sie berichtet, scheinbar leidenschaftslos, in freien rhythmischen Versen von den vielen Gesichtern der Armut, von materieller Armut, von Gefühlsarmut und seelische Verkümmerung, von Aggression aus Angst vor der Leere, von Sehnsucht und anderen Süchten, von Einsamkeit und Seelennot.

Eine Auswahl dieser Dialektgedichte wurde für das Wiener Rabenhof-Theater zu einer Geschichte zusammengefügt und verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohnern eines Gemeindebaus in den Mund gelegt. In der Hörspielversion sind Ingrid Burkhard und Gerald Votava als Mutter und Sohn zu hören, als Frau und Mann Ursula Strauss und Christian Dolezal. Wolfgang Schlögl komponierte die Musik, Regie führt Anatole Sternberg.

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