Blick in ein Kaleidoskop

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Praxis - Religion und Gesellschaft

Liebe und Magie

Hokuspokus oder Magie - Gibt es eine "vernunftverträgliche" Esoterik? +++ It's a match - Liebe im Judentum und im Islam +++ Polyamorie: Wie viele wir lieben

1. Hokuspokus oder Magie - Gibt es eine "vernunftverträgliche" Esoterik?

Bergkristalle gegen schlechte Energie, ein Blick ins Horoskop bei wichtigen Entscheidungen, Räucherstäbchen und Tarotkarten - esoterische Rituale erleben derzeit einen regelrechten Boom. Weltweit schießen Ratgeber und Apps aus dem Boden, die Orientierung geben sollen, abseits der herkömmlichen, religiösen Glaubenssätze.

Was die einen als spirituellen Anker und persönliche Kraftquelle empfinden, ist für andere gefährlicher Hokuspokus. Vor allem im Zuge der Corona-Pandemie ist die Esoterikszene in Verruf geraten, fallen doch einige ihrer Vertreter und Vertreterinnen durch militante Wissenschaftsfeindlichkeit auf. Was ist dran an dem neuen Trend zur Spiritualität? Lässt er sich überhaupt mit wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren? Diesen Fragen ist ORF-Deutschland-Korrespondentin Verena Gleitsmann nachgegangen.


2. It's a match - Liebe im Judentum und im Islam

"Religionen regeln nicht nur das eheliche Zusammenleben, sondern auch die als legitim verstandenen Formen von Sexualität. Und eben in Bezug auf die Sexualität unterscheiden sich religiöse Strömungen und ihre Auslegungen häufig", sagt die Religionswissenschaftlerin Katharina Limacher von der Universität Wien. Im Judentum gibt es am liberalen Ende des Spektrums jüdische Gemeinden, die einen sehr offenen Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt leben, am ultra-orthodoxen Ende jene, die sexuelle Diversität ablehnen und die Einhaltung klarer Geschlechterrollenbilder von Frauen und Männern fordern.

Manche strengreligiösen Jüdinnen und Juden schwören auf den Dienst einer Heiratsvermittlerin beziehungsweise eines Heiratsvermittlers, auf den sogenannten Schadchen, der Ehen zwischen Jüdinnen und Juden stiftet. In Wien ist das zwar im Vergleich zu anderen jüdischen Gemeinden nicht die gängigste Variante, dennoch ist die orthodoxe Jüdin Tova Starik als Heiratsvermittlerin nach wie vor gefragt. Und auch spezielle Online-Dating-Plattformen werden beliebter. Religiöse Musliminnen und Muslime greifen immer öfter auf diese Online-Dating-Plattformen zurück: Eine dieser Plattformen ist "Muzmatch", mit mehr als fünf Millionen Mitgliedern weltweit. Nutzerinnen und Nutzer dieser App müssen Fragen zu ihrer Religiosität beantworten - wie oft sie beten, ob sie Alkohol trinken und wie schnell sie heiraten wollen. Welchen Stellenwert hat Glaube und Religion in einer Beziehung und wie hat sich die Datingkultur verändert? Lena Göbl hat mit einer jüdischen Heiratsvermittlerin und dem CEO einer muslimischen Online-Dating-Plattform gesprochen.


3. Polyamorie: Wie viele wir lieben

In der westlichen, christlich geprägten Mehrheitskultur ist Monogamie die vorherrschende Beziehungsform. Dabei gibt es auch Alternativen, die vor allem in den vergangenen Jahren vermehrt öffentlich diskutiert werden, wie beispielsweise die Polyamorie: die gleichzeitige Liebesbeziehung zu mehreren Menschen. Dafür findet man auch Beispiele in verschiedenen Religionen - allerdings meist in Form von Polygynie, also ein Mann mit mehreren Ehefrauen. Im klassischen islamischen Recht wird die Polygynie als erlaubt angesehen, allerdings ist die maximale Zahl der Ehefrauen auf vier beschränkt.

Seit dem 19. Jahrhundert wurde die Polygamie bei den Mormonen, die am Rande des Christentums angesiedelt sind, praktiziert. Einige mormonische Splittergruppen halten bis heute an ihr fest. Und in Indien konnten sich hinduistische Männer bis zum "Hindu Marriage Act" von 1955 eine Zweitfrau nehmen, wenn die erste Frau keine Söhne bekam. Moderne Konzepte von Polyamorie eröffnen nicht nur Männern, sondern für gewöhnlich auch Frauen die Möglichkeit, mit mehreren Partner:innen gleichzeitig eine Beziehung zu führen. Wie befreiend kann Polyamorie sein? Welche Rolle spielt Eifersucht? Und mit welchen Partner:innen fährt man in den Urlaub? Ein Bericht über das Konzept von und den Alltag in polyamoren Beziehungen. - Gestaltung: Helene Dallinger

Service

Marie Krutmann, Hannah Krutmann, "Everyday Magic - Ein Handbuch für alltagstaugliche und empowernde Spiritualität", Bastei Lübbe

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Prof. Dr. Franz X. Eder und Dr. MMag. Stefan F. Ossmann: Polyamorie in medialer, sozialer und Identitätsperspektive
Evangelische Hochschulgemeinde Österreich
evangelisch.de: Kreuz & Queer
Polyamory: Treffen/Stammtische/Gruppen in Wien
Schwelle Vienna: Polyamorie-Gruppe
Gspusicast: Polyamorie auf Alpenländisch
Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche

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