Wendepunkte im Ukraine-Krieg?

19. September 2022, 13:00

Innerhalb weniger Tage hatten die ukrainischen Truppen mehrere tausend Quadratkilometer Land zurückerobert und hunderte Ortschaften befreit. Sie hatten damit zunichtegemacht, was die russischen Streitkräfte in sechs Monaten erzielt hatten.

Die gut vorbereitete Offensive des ukrainischen Militärs, die seit etwa zehn Tagen Freund wie Feind mit ihren Erfolgen überrascht, wurde von manchen Beobachtern und Kommentatorinnen sofort als Kriegswende gefeiert; sogar vom Kriegsende war bereits die Rede. Doch es gab auch warnende und zurückhaltende Stimmen nach dem Motto: die Schlacht ist gewonnen, der Krieg noch nicht. Es sei ein Achtungserfolg, den westlichen Waffen, den Aufklärungsdiensten und dem Überraschungsmoment geschuldet. Russland reagierte inzwischen mit Angriffen auf zivile Infrastruktur und unter Militärexperten ist eine Debatte darüber entbrannt, wie die Erfolgsaussichten der ukrainischen Gegenoffensive bewertet werden sollen.

Wie ist die Lage einzuschätzen? Wie nachhaltig können die Gebietsgewinne sein? Was wären Wendepunkte im russischen Angriffskrieg, was mögliche Schlüssel für ein Kriegsende und wie steht es um Friedensverhandlungen? Welche Rolle spielen die militärischen Nachrichtendienste, die westlichen Waffenlieferungen? Vor dem Hintergrund der bemerkenswerten Erfolge fordert die Ukraine erneut mehr Waffen und konkret von Deutschland moderne Kampfpanzer - was im Nachbarstaat für heftige innenpolitische Debatten sorgt.

Für Schlagzeilen sorgt indes erneut auch das größtes Atomkraftwerk Europas in Saporischschja, das wieder beschossen worden sein soll. Die Internationale Atomenergieagentur IAEA forderte vor wenigen Tagen nicht nur eine entmilitarisierte Zone um das AKW, sondern auch den Rückzug der Russen aus dem Kraftwerk.

Brigadier Philipp Eder, Leiter der Abteilung Militärstrategie beim Bundesheer, analysiert als Gast bei Barbara Zeithammer, wie der rasche und umfassende Vorstoß der ukrainischen Truppen möglich war und welche Schlüsse man daraus für den Kriegsverlauf ziehen darf.

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Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Barbara Zeithammer