Praxis - Religion und Gesellschaft

Künstliche Tier-Embryonen: Fluch oder Segen?

Synodaler Weg in Deutschland: Droht das Aus? +++ Frankenstein lässt grüßen: künstliche Embryonen als Ersatzteillager +++ Religionsunterricht in der Krise: Schülerinnen- und Lehrermangel

1. Synodaler Weg in Deutschland: Droht das Aus?

Während die Ergebnisse des vom Vatikan in die Wege geleiteten synodalen Prozesses in Österreich, die sogenannte Österreich-Synthese, am Mittwoch in Wien offiziell präsentiert werden, ist die jüngste Synodalversammlung der deutschen Katholikinnen und Katholiken im Rahmen des - davon unabhängigen - eigenständigen Synodalen Weges vor knapp zwei Wochen in Frankfurt turbulent über die Bühne gegangen. Der Synodale Weg wurde in Deutschland vor drei Jahren durch die Missbrauchsskandale angestoßen. Nun ist eine neue Debatte über den Reformprozess entbrannt, denn in einer aufsehenerregenden Abstimmung hatten einige Bischöfe in letzter Sekunde ein Papier zu einer erneuerten Sexuallehre abgelehnt und damit bei vielen Delegierten für große Empörung gesorgt. Nach dem Rüffel aus Rom im vergangenen Juli, demzufolge der Synodale Weg in Deutschland nicht befugt sei, neue Formen der Leitung und eine neue Ausrichtung der katholischen Lehre und Moral zu entwickeln, war dies die nächste herbe Enttäuschung für viele Katholikinnen und Katholiken, die sich aktiv am Synodalen Weg in Deutschland beteiligen. Nicht wenige fragen sich seitdem, ob der Synodale Weg vor dem Aus steht. Gestaltung: Verena Gleitsmann


2. Frankenstein lässt grüßen: künstliche Embryonen als Ersatzteillager

Die Meldung, die Anfang August um die Welt ging, könnte aus einem Science-Fiction-Roman stammen: Forscher in Israel haben im Labor künstliche Mäuse-Embryonen hergestellt. Ohne Ei- und Samenzelle, nur aus Stammzellen entwickelte sich eine "embryonale Struktur", die achteinhalb Tage in einer Nährlösung in einer mechanischen Gebärmutter überlebte. Diese und ähnliche Experimente zielen unter anderem darauf ab, die Zahl der Tierversuche einzudämmen oder auch künstlich Organe zu züchten und damit langfristig Organspenden zu ersetzen. Nach Ansicht von Fachleuten ist man davon aber noch weit entfernt. Trotzdem wirft das Experiment eine Reihe ethischer Fragen auf, denen man sich bereits jetzt stellen sollte, meint der evangelische Theologe und Ethiker Ulrich Körtner im Praxis-Interview mit Alexandra Mantler. Denn, so der Ethiker, es sei nicht die Frage ob, sondern wann solche Versuche auch mit menschlichen Stammzellen durchgeführt werden.


3. Religionsunterricht in der Krise: Schülerinnen- und Lehrermangel

Der allgemeine Lehrer- und Lehrerinnenmangel ist auch im konfessionellen Religionsunterricht spürbar. Viele katholische Lehrkräfte treten etwa bald ihre Pension an und in den kleineren, wachsenden Religionsgemeinschaften gibt es schlicht noch nicht ausreichend Lehrpersonal, um alle Unterrichtsstunden besetzen zu können. Hinzu kommt das sinkende Interesse an der Ausbildung zur Religionslehrerin oder zum Religionslehrer. Die Folge davon sind zusammengezogene Klassen im Religionsunterricht, geblockte Unterrichtsstunden, Auslagerung in die Randzeiten, vor allem nachmittags, aber es entfallen auch immer wieder Unterrichtsstunden. Auf dem Land unterrichtende Lehrerinnen und Lehrer müssen zudem mitunter lange Anfahrtszeiten in Kauf nehmen oder mühselige Fahrten zwischen mehreren Standorten. Der Ruf nach einer Reform des Schulsystems wird auch in Bezug auf den Religionsunterricht lauter, wobei es unterschiedliche Ansätze gibt, bis hin zu interreligiösen Unterrichtsformen. Lisa Ganglbaur hat sich für Praxis umgehört.

Service

Der Synodale Weg
Katholische Kirche Österreich: Synode
Embryonen ohne Ei, Samen und Gebärmutter
Erste Proto-Embryonen ohne Spermien und Ei
Religionsunterricht: Kirche warnt vor Lehrkräftemangel
Störfaktor oder Bereicherung: Religion in Schulen
Erzbischöfliches Amt für Schule und Bildung

Sendereihe

Gestaltung

  • Judith Fürst