Wasser, Wiese, Moos und Steine.

ELISABETH HARNIK

Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst - Kunstradio

Kommunikation zwischen den Welten

befinde mich nun bei den fischen - Ein Hörstück von Gertrude Grossegger und Elisabeth Harnik
Idee, Text, Stimme: Gertrude Grossegger; Komposition, Klavier, Waterphone, Objekte: Elisabeth Harnik; Tongestaltung: Norbert Stadlhofer; Produktion: ORF Kunstradio 2022
(Übertragung in Dolby Digital 5.1 Surround Sound)

Die in der Steiermark geborene Autorin Gertrude Grossegger hat sich in "befinde mich nun bei den fischen" in die Tiefe des Ich- Bewusstseins gewagt. "bei den fischen" fließen Gedankenströme in Form von konkreten Bildern, Ideen, Erkenntnissen und Ahnungen. Phantasmen werden bereitgestellt. Permanent redet das ich aus sich heraus.

Im retardierenden Rhythmus umkreist der Text, der durch seinen Litanei-Charakter von musikalischer Intensität geprägt ist, das Thema "befinde mich nun bei den fischen" und kehrt abgewandelt immer wieder. Das sprechende Ich, ein filigranes und erschütterbares Dasein beschreibend, greift existenzielle Themen auf, von denen es "bei den fischen" berührt wird.

Der auf Unmittelbarkeit ausgerichtete Text, stellt einen direkten Bezug zum Empfängerpublikum her.

Es gibt die eine und es gibt die andere Welt. Das sendende Ich changiert zwischen mehreren Welten teilt seine Wahrnehmungen einem Empfängerpublikum mit, es "befindet sich nun bei den fischen". In einer Außenstelle, das Empfängerpublikum - sehr geehrte Damen sehr geehrten Herren - ist direkt zugeschaltet, wenn sich das sprechende, das sich über Gedankenblasen verlautbarende Ich, zu Wort meldet, um die Zuhörenden daran teilnehmen zu lassen, wie es eben gerade jetzt dabei ist, in die andere Welt überzusetzen, wie sich das Wahrgenommene unmittelbar in Sprach-Musik übersetzt.

Die klangliche Grundlage für die Musik der österreichischen Pianistin und Komponistin Elisabeth Harnik waren Bearbeitungen von Klavier-, Sprach- und Unterwasseraufnahmen. Durch die elektronische Verarbeitung natürlicher und präparierter Klavierklänge verschwimmen die gewohnten Grenzen des Instruments. Verstärkt durch das Einblenden bearbeiteter Sprachklänge aus dem Text und eigenen Hydrophonaufnahmen, entsteht ein liquides Klangbild, das an seinen Rändern auszulaufen droht. Diese durchkomponierte Klangschicht wurde mittels eines Körperschallwandlers, der am Resonanzboden des Klaviers angebracht wurde, für die Liveaufzeichnung zugespielt und durch live gespielte Klangtexturen ergänzt. Die Musik umhüllt die Stimme der Sprecherin, Text- und Klangraum reiben sich, rücken dabei mal in den Vorder- mal in den Hintergrund, verdichten sich, eröffnen den Hörer:innen an den Endgeräten sowohl einen ständigen Perspektivenwechsel als auch ein beharrliches Um-Sich-Selbst-Kreisen.

Service

Ö1 Kunstradio
Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen.

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