PEDRO GONZALEZ FERNANDEZ
Radiokolleg - Der "Whodentity" auf der Spur
Gender- und Identitätsfragen in der Neuen Musik (1)
Gestaltung: Marie-Theres Himmler
3. Oktober 2022, 09:45
"Die Neue Musik-Szene wird von weißen Männern dominiert.", schreiben Vera Grund und Nina Noeske im Vorwort ihres 2021 erschienenen Sammelbandes "Gender und Neue Musik. Von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart". Mit diesem Buch schärfen sie den Blick auf die sexistischen Praktiken und die Diskriminierung innerhalb der Szene und fragen nach Vorurteilen in Bezug auf die Geschlechter, die fest in der Tradition verankert sind und teilweise bis heute den Blick auf ästhetische, institutionelle und soziale Voraussetzungen Neuer Musik wirksam sind.
Die heurige Ausgabe des "ORF musikprotokoll, Festivalplattform für zeitgenössische und experimentelle Musik", reflektiert die konservativen, patriarchalen Strukturen und reißt das Ruder gänzlich herum: bei den Konzerten mit dem Ensemble Modern, dem Vokalensemble Cantando Admont und dem RSO Wien wird ausschließlich Musik von Komponistinnen ur- und erstaufgeführt. Aber auch jenseits der Binärität von weiblich/männlich geht die Festivalplattform aktuell drängenden Fragen nach Identität und der Zuschreibung davon nach. Unter dem Motto "Whodentity" stehen auch Zugehörigkeitsmarker von "human beings" als solche und "künstliche Intelligenz" zur Disposition.
Im Vorfeld zum musikprotokoll 2022 wirft Marie-Theres Himmler Schlaglichter auf das komplexe Geflecht aus Gender- und Identitätsfragen innerhalb der Neue Musik-Szene.
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Literatur
Vera Grund & Nina Noeske (Hg.): "Gender und Neue Musik. Von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart", transcript 2021
Bernhard Günther: "Fifty-fifty in 2030", mdw-webmagazin 2019
Christian Scheib: Whodentity, 2022
Christa Brüstle: "Das 20. und 21. Jahrhundert", in: "Lexikon Musik und Gender", Annette Kreutzinger-Herr, Melanie Unseld (Hg.), Bärenreiter Metzler 2010
Festivals
ORF musikprotokoll "Whodentity", 06.-09.10.2022, Graz
Wien Modern "Wenn doch alles so einfach wäre. 100 Versuche über den guten Umgang mit Komplexität", 29.10.-30.11.2022
Klangspuren Schwaz, 8.-25.9.2022
Künstler:innen
Marko Ciciliani: "Why Frets?" (ÖEA musikprotokoll 2022)
Marina Rosenfeld: "The Sheer Frost Orchestra" (1993)
Margareta Ferek-Petric, UA musikprotokoll 2022
Marin Alsop, RSO Wien
Pia Palme
Yalda Zamani
Contemporary Chamber Orchestra Elbe
Christof Ressi
Alexander Schubert: "Unity Switch" (ÖEA musikprotokoll 2022)
Sendereihe
Gestaltung
- Marie-Theres Himmler
Übersicht
Playlist
Komponist/Komponistin: Marko Ciciliani
Titel: "WHY FRETS? - Tombstone" - an interactive installation
Ausführender/Ausführende: Marko Ciciliani
Länge: 01:40 min
Label: Manus
Komponist/Komponistin: Marko Ciciliani
Titel: "WHY FRETS? - Downtown 1983" - an audiovisual performance
Ausführender/Ausführende: Marko Ciciliani
Länge: 02:07 min
Label: Manus
Komponist/Komponistin: Marina Rosenfeld
Titel: The Sheer Frost Orchestra (1993)
Sheer Frost Orchestra, 17 female performers playing electric guitars with nail polish bottles
Länge: 01:32 min
Label: Manus
Komponist/Komponistin: Pierre Boulez
Album: PIERRE BOULEZ & JOHN CAGE: STRUCTURES & MUSIC FOR PIANO
Titel: Structure 1a für 2 Klaviere aus "Structures, Premier livre"
Solist/Solistin: Ian Pace /Klavier
Solist/Solistin: Pi-Hsien-Chen /Klavier
Länge: 00:50 min
Label: Hat(now)Art 175