Unterwegs im Nordwesten Portugals

16. Oktober 2022, 10:05

Die Hafenstadt Porto liegt an der Atlantikküste am dort mündenden Douro. Zusammen mit Vila Nova de Gaia am gegenüberliegenden Ufer bildet sie eine Metropolregion, in der 1,8 Millionen Menschen leben. Das historische Zentrum zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Daher wurden ganze Altstadtviertel saniert und teilweise mit Touristenappartements neu belebt, solange nicht Corona einen Strich durch viele Rechnungen machte. Dass die Stadt schon früher ein Handelshotspot und daher bedeutsam war, zeigt auch die historische Straßenbahn ("Eléctrico"), die heute noch durch die historischen Viertel fährt. Dass Porto auch eine Universitätsstadt ist, bezeugen die Tunas, kleine Gruppen von Studentinnen und Studenten, die mit Straßenmusik für Kurzweil sorgen. Im Café "Goldener Anker" sorgten einst die Medizinstudenten für universitäres Flair, wie Bilder und Texttafeln an den Wänden berichten. Portugal ist aber auch das Land der Kacheln, welche nicht zuletzt zur Kühlung der Fassaden dienen. Die hohe Kunst der Azulejos-Gestaltung lässt sich am reich verzierten Bahnhof betrachten, aber auch im Kachelarchiv, wo die Fliesen bereits verschwundener Häuser gehortet und bei Bedarf wieder abgegeben werden...

Was wäre Porto ohne den Portwein? Er stammt aus dem pittoresken Dourotal. Von Porto wurde er traditionell nach seiner Produktion zur Reifung, Lagerung und zum internationalen Vertrieb über den Douro flussabwärts verschifft. Dieser lässt sich heute mit Ausflugsbooten erkunden, die an jene erinnern, mit denen die Eichenfässer einst transportiert wurden. Vor Jahrzehnten schon wurde der Douro aufgestaut, doch hat das an die Wachau erinnernde Tal seinen Reiz bewahrt. In der Region am Oberlauf (Alto Douro) werden an steilen Berghängen seit Jahrhunderten Jahren die Trauben für den weltberühmten Portwein kultiviert. Im Dourotal befinden sich um die 50 Weingüter, die großteils auch besucht werden können. Und das Museu do Douro in Peso da Régua stellt die Geschichte, die Kultur und die Identität dieser Region vor, die auch zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Der nördliche Stadtrand von Porto war früher von Konservenfabriken und anderen zum Hafen gehörigen Industriebauten geprägt. In einer ehemaligen Weinbodega ist nun die Casa da Arquitectura untergebracht. Ausstellungen zeigen Impressionen über zeitgenössische portugiesische Architektur, etwa über Álvaro Siza Vieira, Portugals 1933 in Matosinhos geborenen Altmeister der Moderne. Rund 70 Kilometer südlich von Porto befindet sich Aveiro. Die Stadt liegt an der Küste des Atlantiks im Mündungsgebiet des Rio Vougau. Der Bischofssitz Aveiro wird wegen der drei Kanäle Canal de São Roque, Canal das Pirâmides und Canal dos Santos Mârtires auch "das Venedig Portugals" genannt. Früher dominierte hier die Salzgewinnung. Eine von der Stadtverwaltung betrieben Saline hat sich bis heute erhalten. Ist der zuständige Salzarbeiter gut aufgelegt, kann sie auch spontan besichtigt werden.

Gestaltung: Edgar Schütz
Redaktion: Ursula Burkert

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