Mikrofon mit Schutz

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ö1 Hörspiel

Autobiografisches und kritische Gesellschaftsanalyse

"King Kong Theorie". Von Virginie Despentes. Mit Nora Abdel-Maksoud und Jule Böwe. Ton: Jean-Boris Szymczak. Übersetzung: Kerstin Krolak. Bearbeitung und Regie: Elisabeth Putz (DLR 2014)

"Ich schreibe aus dem Land der Hässlichen und für die Hässlichen (…) für alle vom großen Markt der tollen Frauen Ausgeschlossenen. Und ich sage gleich, damit das klar ist: Ich entschuldige mich für nichts und ich werde nicht jammern."

Mit siebzehn Jahren wurde Virginie Despentes vergewaltigt und mit den Folgen sich selbst überlassen. Sie fand einen eigenen Weg, um das Trauma zu bewältigen, einen Weg, der über Punkrock, Sexarbeit und Filmkunst schließlich zur Schriftstellerei geführt hat. In dem autobiografisch geprägten Text fragt sie, in welche Worte diese Gewalterfahrung gefasst wird und wie sie mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen verbunden ist. Destruktive Geschlechter- und Rollenklischees analysiert Despentes hellsichtig und präzise: in der Sprache, in der Sexualität und in den Ausprägungen des Begehrens.

Ihr kraftvoller Text wendet sich gegen die Fortschreibung von hierarchischen Geschlechterrollen und ermutigt Menschen jeden Geschlechts zum Unangepasstsein. King Kong ist für Despentes dabei Metapher für eine Sexualität vor der Unterscheidung der Geschlechter: ein hybrides Geschöpf mit Sinn für Humor, das zu zärtlichen Beziehungen fähig ist, aber auch effektiv seine Macht demonstriert. Im Hörspiel wurde der Text mit Auszügen aus Interviews mit Virginie Despentes verwoben, dazu kommen Ausschnitte aus dem Film "King Kong".

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