Jugendliches von Prokofjew und Tschaikowsky

13. November 2022, 11:03

Vor gut drei Wochen luden die Wiener Symphoniker zu einem Konzert mit Werken von Sergej Prokofjew und Pjotr Iljitsch Tschaikowsky ins Wiener Konzerthaus. Am Pult stand mit Dima Slobodeniouk, seines Zeichens Chefdirigent des Orquesta Sinfónica de Galicia sowie Principal Conductor des Lahti Symphony Orchestra, ein ausgewiesener Kenner der russischen Musik.

Der erste Konzertteil steht ganz im Zeichen des jungen Prokofjew. Zu Beginn erklingt die Orchesterversion seiner 1919-20 entstandenen "Ouvertüre über hebräische Themen" mit ihren so melancholischen wie mitreißenden Anklängen an die Klezmer-Tradition der jüdischen Volksmusik. Danach folgt das zweite Klavierkonzert des erst 22jährigen Konservatorium-Schülers Prokofjew, das mit seiner modernen Tonsprache hart an der Grenze der Tonalität und der für Prokofjew so typischen motorischen Rhythmik bei der Uraufführung 1913 für Irritation und Protest sorgte. 109 Jahre später liegt der hochvirtuose Solopart im Wiener Konzerthaus in den Händen des aus Armenien stammenden Pianisten Sergei Babayan, der mit "der ihm eigenen Verbindung von Virtuosität und Tiefgang" (Der Standard) überzeugt. Nach der Pause steht ein weiteres russisches Frühwerk ganz anderer Machart auf dem Programm: die 1866-68 entstandene erste Symphonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, eine "Sünde der keuschen Jugend", wie der Komponist später anmerken sollte. Sie führt mit suggestiv-bildhafter Tonsprache in die poetische Welt der "Winterträume" des jungen Tschaikowsky.

(Sarah Schulmeister)

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• Matinee