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Gedanken für den Tag
Ein besseres Leben träumen
"Die Hoffnung hilft uns leben", schrieb der 33 Jahre junge Johann Wolfgang Goethe an die ihm seelenverwandte Frau von Stein. Das findet auch Helga Rabl-Stadler, die langjährige Präsidentin der Salzburger Festspiele
22. November 2022, 06:56
"Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen", schrieb der große marxistische Philosoph Ernst Bloch im Vorwort zu seinem über 1000 Seiten umfassenden Werk, das er "Prinzip Hoffnung" nannte. Er schrieb dieses sein Hauptwerk von 1938 bis 1947, also in der schwierigen Zeit des amerikanischen Exils, was meine Bewunderung für die Kraft seines Geistes noch größer macht.
Der amerikanische Titel für sein Buch sollte lauten "The Dream of a better life" - Der Traum eines besseren Lebens, der sich von der Hoffnung ermutigt erfüllen kann. Die Begründung der Jury, die 1967 Ernst Bloch den Friedenspreis des deutschen Buchhandels zuerkannte, lautete denn auch "Seine Philosophie der Hoffnung weist neue Wege und Ziele (
) Er entwirft visionär das Bild des Menschen und seiner Zukunft und lässt Utopie zur Hoffnung werden."
Bloch sah die Welt als Laboratorium für eine bessere Zukunft. Praktische Vernunft und Hoffnung sollte die Paarung sein, mit der der Weltprozess in Gang gesetzt würde. Also Hoffnung als ganz konkrete Strategie für einen neuen Weltentwurf. Und mit einer starken Prise marxistischen Humors schmunzelte Bloch, da käme auch für den lieben Gott vielleicht einiges an Überraschungen heraus.
Hoffnung bedeutet aber selbstverständlich nicht Erfolgsgarantie. Hoffnung schließt das Scheitern mit ein. Der beste Satz dazu stammt vom tschechischen Dichterpräsidenten Václav Havel: "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht."
Wäre das nicht ein lohnender Neujahrsvorsatz für Verantwortungsträger und Verantwortungsträgerinnen in Politik, Wirtschaft und Religion: in diesem Sinne mehr Kraft zum Hoffen zu entwickeln: "Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen."
Service
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Luiz Levy 1861 - 1935
Album: BRASILIANA: DREI JAHRHUNDERTE BRASILIANISCHER KLAVIERMUSIK
Titel: Valsa Lenta Nr.4 - für Klavier
Solist/Solistin: Arnaldo Cohen
Länge: 04:05 min
Label: BIS CD 1121