Mut zur Hoffnung

24. November 2022, 06:56

"Hoffnung ist etwas für Leute, die unzureichend informiert sind." Mit diesem Dictum hat Heiner Müller, Schriftsteller und Regisseur, die Hoffnung als weltfremde Träumerei abtun wollen.

Hoffnung, davon bin ich hingegen fest überzeugt, ist die mutige Haltung, mit der wir die Wirklichkeit zum Besseren verändern können. Scheitern selbstverständlich eingeschlossen. Charles Snyder, Pionier der Hoffnungsforschung in den 1990er Jahren analysiert in seinem Buch "Psychologie der Hoffnung. Du kannst von dort nach hier kommen": Es gibt drei Kräfte, die in der Hoffnung walten: Ein Ziel haben. Mittel und Strategien, um dieses Ziel zu erreichen und die Handlungsfähigkeit, um dieses durchzusetzen.

"Diese Art von Hoffnung reißt heraus aus der verlockenden Lethargie, in der man es sich durchaus bequem einrichten kann, während man darüber jammert, wie schrecklich alles ist und dass man als Einzelner und als Einzelne, ja doch nichts ändern kann." Mit diesen Worten fordert uns die Schriftstellerin Renate Welsh auf, mit kleinen Schritten, sprich Taten, die Hoffnung am Leben zu erhalten.

Renate Welsh weiß, wovon sie spricht. Sie ist Leiterin der Vinzi-Schreibwerkstätten. Sie hat es dort mit Menschen zu tun, deren Schicksal - Gefängnisaufenthalt, Krankheit, Flucht - sie die Hoffnung und in der Folge oft die Sprache verlieren ließ. Wie es Renate Welsh immer wieder gelingt, dass diese Gestrandeten gleichsam mit dem Bleistift in der Hand als Wanderstab festeren Boden unter die Füße bekommen, kann man in einem schmalen, aber inhaltsreichen Büchlein nachlesen. "Hoffnung lebt vom Trotzdem" lautet der Titel. Renate Welsh: "Denn Hoffnungslosigkeit können wir uns erst wieder leisten, wenn die Lage nicht mehr so verzweifelt ist."

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler