César Franck an der Orgel von Ste-Clotilde, Zeichnung von Jeanne Rongier

GEMEINFREI

Gedanken für den Tag

César Franck

Der Dirigent und Autor Martin Sieghart über den "bescheidenen Meister" zu dessen 200. Geburtstags

Der Name Franck ist nun nicht besonders französisch. Da hilft auch nicht, dass man ihn, wie ich schon erwähnt habe, meist als "Cesaar Fronck" ankündigt. Eine spannende Zeit muss es gewesen sein, 1822 in Lüttich, wie man es daheim im Hause Franck nannte, in Liège, wie es für die meisten Menschen in dieser französisch sprechenden Stadt selbstverständlich war, in Luik, wie es holländisch heißen muss.

Franck wird oft als "Belgischer Komponist" bezeichnet. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Denn wir haben noch acht Jahre Zeit, bis an einem ganz besonderen Abend im Brüsseler Opernhaus eine heute längst vergessene Oper, "Die Stumme von Portici" gespielt werden wird und das Duett "Amour sacré de la patrie", Heilige Liebe zum Vaterland, Auslöser dafür ist, dass viele der Besucher auf die Straßen stürmen, um ihr neues Belgien auszurufen. Faszinierend, besonders für Musik ausübende Menschen. Aber 1822 war Lüttich/Liège/Luik noch holländisch, das steht fest.

Francks Mutter kam aus Aachen, der Vater wurde nur wenige Kilometer entfernt, im damals niederländischen Gemmenich geboren. Und der sprach einen eigenartigen Dialekt, das rheinische Plattdeutsch, nicht zu verwechseln mit jenem im Norden Deutschlands. Der Bub musste also daheim Deutsch sprechen, in der Schule Niederländisch und im Alltag Französisch. In seinem Herzen mag wohl diese Sprache schon damals jene gewesen sein, in der er sich besonders wohl fühlte, weil sie für ihn die musikalischste war. Cesar Franck, der später zum Inbegriff eines französischen, eines "Pariser" Komponisten, Pianisten, Organisten und Pädagogen geworden ist.

Und doch, ich finde, man kann nie genug an Sprachen, Kulturen und deren Geschichte in sich aufnehmen. Ob Francks Musik nicht auch gerade durch diese Vielfältigkeit etwas so Besonderes darstellt? Für mich als jemand, dem die Niederlande eine zweite Heimat geworden sind, ist es schön und wichtig, ihn nicht auf ein Land reduziert zu sehen. Nein: zu hören.

Service

Martin Sieghart, "Übergänge. Ein Musikerleben in 50 Kapiteln", Hollitzer 2021

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: César Franck
Bearbeiter/Bearbeiterin: Robert Prizeman
Gesamttitel: CHRISTMAS AT DOWNTON ABBEY
Titel: Panis Angelicus
Chor: Libera
Ausführender/Ausführende: Daniel Fontannaz
Leitung: Robert Prizeman
Ausführende: Instrumentalensemble
Länge: 04:08 min
Label: Warner Music International 2564620619 (Doppelalbum)

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