Rücksichtnahme auf dem Rückzug?

3. Jänner 2023, 13:00

"Bitte seien Sie achtsam. Andere brauchen Ihren Sitzplatz vielleicht notwendiger." Mit dieser Durchsage werden tagtäglich die Fahrgäste der Wiener Linien beschallt. Ein Appell für mehr Rücksichtnahme im öffentlichen Raum, einer von vielen. Man kann davon ausgehen, dass die Botschaften für ein respektvolles Miteinander nicht von ungefähr kommen; sie sollen den unerfreulichen Erfahrungen im alltäglichen Miteinander entgegen wirken: im Straßenverkehr, im beruflichen oder nachbarschaftlichen Umgang. Ist das Maß an individueller Rücksichtnahme durch die Corona-Pandemie geschrumpft? Haben sich die gesellschaftlichen Regeln und Normen, haben sich die Manieren verändert? Daniela Popp, Vorstandsmitglied der Österreichischen Knigge-Gesellschaft, bestätigt die These, dass durch den jahrelangen Ausnahmezustand der Pandemie auch die Umgangsformen gelitten haben. Und sie sagt: "Gute Umgangsformen sind der einzige Luxus, der nichts kostet." Würde auch Freiherr Adolph Franz Friedrich Knigge 2023 dieser kulturpessimistischen Diagnose zustimmen - auch wenn sein Buch "Über den Umgang mit Menschen", 1788 erstmals erschienen, das Werk eines Aufklärers ist und alles andere als ein Benimm-Brevier?

Gute Manieren, Respekt, Achtsamkeit sind wohltuende Schmierstoffe im gesellschaftlichen Getriebe. Wie wichtig sind sie noch heute? Was bedeuteten sie früheren Generationen? Und sind gute Manieren ansteckend? Darüber spricht Alexander Musik mit Daniela Popp, mit dem Trainer und Experten für Etikette-Fragen Thomas Schäfer-Elmayer und mit Bernhard Rieder von den ÖBB. Wie immer sind Sie eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen. Kostenlos aus ganz Österreich können Sie uns unter 0800 22 69 79 erreichen; oder Sie schreiben uns ein Mail an punkteins(at)orf.at.

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