Die Heiligen drei Könige unterwegs, es ist windig.

DPA/KARL-JOSEF HILDENBRAND

Zwischenruf

Heilige Drei Könige

von Christian Herret, Mitarbeiter der Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar

Das neue Jahr ist noch jung, jung genug, um sich vorzunehmen, heuer alles viel besser zu machen. Wenn ich der Welt einen Neujahrsvorsatz mit auf dem Weg geben könnte, dann Folgenden: Nehmen wir uns ein Beispiel an den Heiligen Drei Königen.

Das Evangelium spricht sehr neutral von "Magiern aus dem Morgenland", auch die Übersetzung: "Sterndeuter aus dem Osten" ist gebräuchlich, die einem Stern folgend den Erlöser suchten. Es muss schlecht um ihre Welt gestanden sein, wer macht sich sonst schon auf die Suche nach Erlösung?

Die Drei haben die Zeichen der Zeit im richtigen Moment erkannt, haben nicht lange drum herum geschwurbelt, ob das denn jetzt passt, ob man nicht doch noch warten sollte, vielleicht renkt sich ja alles wieder ein. Nein, sie haben Mut bewiesen, ihre Zelte abgebrochen, all ihr Hab und Gut aufgegeben und sind - ohne Wenn und Aber - der Vision einer besseren Welt gefolgt.

In den Darstellungen der Heiligen Drei in Kunstwerken fällt auf, dass sie meist in unterschiedlichen Lebensaltern dargestellt werden: als Jüngling, als Mann in den besten Jahren und als Greis. Das find ich besonders faszinierend. Drei Generationen gemeinsam auf dem Weg. Wer weiß, wie oft der Jüngling gesagt hat, ich habe die besten Augen, ich sehe, dort leuchtet der Stern heller. Wir müssen da lang. Wie oft hat der Mann in den besten Jahren gesagt: "Meiner Erfahrung nach müssen wir in diese Richtung", wie oft der Greis "ich kann nicht mehr, ich brauche eine Pause". Und trotzdem haben sie zusammengehalten und sind gemeinsam an ihr Ziel gekommen. Heute können sich drei Generationen auf einem Tisch oft nicht einmal darauf einigen, wie oft und wogegen man sich impfen lassen soll.

Auf den Bildern wird noch etwas ersichtlich: Die drei Weisen haben unterschiedliche Hautfarben. Dies soll symbolisieren, dass sie aus - den damals bekannten - unterschiedlichen Erdteilen kommen. Und stellen wir uns vor, einer aus Afrika, einer aus Asien und einer aus Europa wandern hier gemeinsam durch einen Stern geführt durch die Welt. Und dann mühen sich diese Drei, die unterschiedlicher nicht sein könnten gemeinsam durch und finden ihr Ziel - jenen Stall in Bethlehem.

Und dort angekommen gelingt ihnen die nächste charakterliche Glanzleistung: Die mächtigen und gelehrten Könige stellen sich nicht hin und erklären Maria, Josef und dem Kind die Welt. Sondern sie zeigen Demut und stellen ihre eigenen egoistischen Wünsche und Ansprüche zurück. Verneigen sich vor der Zukunft und geben der neugeborenen Hoffnung der Welt Geschenke. Die eigenen egoistischen Wünsche und Ansprüche - und die haben mächtige Männer seit jeher - stellen sie zurück und reihen sie dem großen Ziel unter: dem Heil der ganzen Welt, wie es in einem Weihnachtslied so schön heißt.

Allerdings fehlt mir die weibliche Perspektive in dem überlieferten Bild. Das lässt sich ändern: Ich begründe hier und jetzt eine neue Tradition und sage, es waren ein König, eine Königin und eine diverse Person. So viel Mut zur Interpretation gestehe ich mir einfach zu. Gilt es doch neue Wege der Heilung zu entdecken.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Robert Schumann
Gesamttitel: Bunte Blätter op.99 - 14 Stücke für Klavier
Titel: Drei Stücklein für Klavier
1.1. in A-Dur (00:01:50)
1.2. in e-moll (00:48)
1.3. in E-Dur (00:52)
Solist/Solistin: Svjatoslav Richter /Klavier
Länge: 03:36 min
Label: JVC VDC1027

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