Ansteckbuttons mit Putin-Aufdruck auf einer Demo in Serbien.

ANDREJ ISAKOVIC

Journal-Panorama

Serbien: Moskau-Treue und Putin-Gegner

Belgrad schielt gerne nach Moskau, gleichzeitig will es der EU beitreten. Wie geht sich das aus? Gestaltung: Christoph Kersting

Auf den ersten Blick scheint die Haltung Serbiens klar zu sein: Das Land weigert sich bis heute, die westlichen Sanktionen gegen Russland mitzutragen, und in Umfragen äußert sich regelmäßig eine deutliche Mehrheit der Serbinnen und Serben prorussisch. Auf der gesamteuropäischen Bühne sitzt Serbiens autokratisch regierender Präsident Aleksandar Vucic damit allerdings zwischen den Stühlen, denn sein Land ist schon seit 2012 EU-Beitrittskandidat. Die Nähe zu Russland hat auch eher symbolischen Charakter, es gibt einen engen Schulterschluss der orthodoxen Kirchen beider Länder, und Russland unterstützt Serbien in der für Belgrad so wichtigen Kosovo-Frage, indem es die Unabhängigkeit der kleinen Balkan-Republik bis heute nicht anerkennt.
Was aber nicht ins Bild passt: Die meisten Russ/innen, die seit dem Ukraine-Krieg in Serbien stranden, sind liberale Putin-Gegner vor allem aus den Metropolen Moskau und St. Petersburg. Diese Menschen verlassen Russland genau wegen jener Kreml-Politik, die von der serbischen Regierung gestützt wird.

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