Existenzielle Fragen und Antworten

22. Jänner 2023, 07:05

1. Von Menschenwort und Gotteswort - Bibelessay zu Matthäus 4,12-23

"Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen", so heißt es in der Hebräischen Bibel bei Jesaja. Und das zitiert Jahrhunderte später der Verfasser des Matthäusevangeliums in jener Textstelle, die am Sonntag, dem 22. Jänner, in katholischen Messen zu hören ist. Matthäus, der sich gern auf den Propheten Jesaja beruft, zitiert freilich nicht nur zu seiner Zeit bekannte und beliebte Texte, sondern er übersetzt sie auch in seine Gegenwart. Und diese Gegenwart ist geprägt von einer Erfahrung, die alle gewohnten Begriffe sprengt: Von der Erfahrung des Messias, der, wie viele Menschen glauben, in Gestalt des Jesus von Nazaret erschienen ist. So erläutert die Theologin und Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, Elisabeth Birnbaum, den Kontext der Bibelstelle am sogenannten "Bibelsonntag". Dieser "Sonntag des Wortes Gottes" wird seit 2020 in der katholischen Kirche begangen und stellt laut Papst Franziskus "den unerschöpflichen Reichtum" in den Fokus, "der aus dem ständigen Dialog Gottes mit seinem Volk hervorgeht".


2. Geleitet und begleitet - Einblicke in das "Blindenapostolat" der Erzdiözese Wien

Bei der sogenannten Monatsmesse in der Deutschordenskirche im Herzen Wiens treffen sich - eben monatlich - "Freundinnen und Freunde des Blindenapostolats" zum katholischen Gottesdienst und zur anschließenden Agape. Einige kommen allein, andere in Begleitung hilfreicher Menschen, wieder andere mit ihrem Hund. Dürfen Blindenführhunde mit in die Kirche? Gibt es die Bibel auch in Brailleschrift? Wie gestaltet sich eine liturgische Feier für mehrheitlich blinde und stark sehbeeinträchtigte Menschen? Maria Harmer hat einen der Gottesdienste besucht sowie das Zusammenkommen danach mit Mitgliedern der Community verbracht, die sich - fast wie einst der biblische Tobit vom Erzengel Raphael - begleitet und geleitet fühlen.


3. Wo ist Gott in Afghanistan? - Erinnerungen von Rosa Lyon

Von beispiellosen, systematischen Angriffen auf die Rechte von Frauen und Mädchen, ja sogar von "Geschlechter-Apartheid" hat UN-Generalsekretär António Guterres vor Kurzem in Zusammenhang mit Afghanistan gesprochen. Die machthabenden radikalislamischen Taliban hatten im Dezember ein Beschäftigungsverbot für Frauen in nationalen und internationalen Hilfsorganisationen verhängt, zuvor hatten sie Frauen bereits den Zugang zu Hochschulen und Mädchen den Besuch von Oberschulen verboten. "Leben unter den Taliban" war der Titel einer jener Dokumentationen, die Rosa Lyon im Herbst von ihrer Reise nach Afghanistan mitgebracht hat. Für "Lebenskunst" erinnert sich die ORF-Journalistin und TV-Moderatorin an ihre Zeit in jenem Land, das de jure eine präsidentielle Republik ist - und de facto als theokratisches Emirat gilt.


4. Existenzielle Fragen und Antworten - Bettina Buchholz und David Steindl-Rast

Der 96-jährige Benediktinermönch und spirituelle Lehrer David Steindl-Rast ist ein vielgefragter Vortragender und hat mehrere Bestseller geschrieben - sowie unter anderem das weltweite Netzwerk "dankbar-leben.org" gegründet. Im Zuge ihrer Krebserkrankung, persönlicher Schicksalsschläge sowie Ängste rund um den Ukraine-Krieg, die atomare Bedrohung und die Klimakrise hat sich die Schauspielerin Bettina Buchholz an Bruder David gewandt. Die Gespräche sind ab 22. Jänner an der "Tribüne Linz" zu verfolgen: "Lebendig bleiben mit Bruder David Steindl-Rast", so lautet der Titel der szenischen Lesung mit eingespielten Video-Antworten. Johannes Kaup hat mit den Beteiligten gesprochen.

Service

Bibelessay zu Matthäus 4,12-23
Blindenapostolat Österreich
Blindenapostolat der Erzdiözese Wien
Tribüne Linz - Theater am Südbahnhofmarkt

Sendereihe

• Lebenskunst

Gestaltung

• Doris Appel