Teinfaltstraße 3

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Salzburger Nachtstudio

Die ganze Welt auf Nummer 3

Die ungewöhnliche Geschichte eines Hauses

Wer hat in der Teinfaltstraße Nummer 3 in Wien gewohnt? Das war die Ausgangsfrage für eine vom jetzigen Hausbesitzer beauftragte Recherche des Historikers Robert Streibel. Und es stellte sich Erstaunliches heraus: in diesem Haus im ersten Wiener Gemeindebezirk findet sich ein wahres Panoptikum der österreichischen Geschichte.

Im 17. Jahrhundert war die Teinfaltstraße 3 als das "Lichthaus" bekannt, weil sich Hausbesitzer und Statthalter Quintin Jörger um die Beleuchtung in Wien verdient gemacht hatte. Nikolas II Esterhazy de Galantha kaufte später das Haus, vielleicht wollte er seine Kunstsammlung dort ausstellen? Die Baugesellschaft, die die Wiener Ringstraße errichtete, hatte hier ihren Sitz.

Und eine eigene Geschichte ließe sich um den Architekten des Hauses erzählen, war es doch Heinrich Ferstel, der herausragende Vertreter des Historismus. Lotte Franzos führte an dieser Adresse einen Salon. Ging Kokoschka ein und aus, als er Franzos porträtierte? Das Haus erzählt die Geschichte von engagierten Rechtsanwälten, von innovativen Unternehmern und sogar der Eisenbahn. Und nicht zuletzt die Geschichte der Vertreibung und Ermordung der Juden: Wer hat 1938 hier gewohnt? Wer war 1939, 1940 und 1941 noch da? Wie erging es den Brüdern Kohn, die einen Postkartenverlag im Haus hatten und deren Nachfahren noch heute die Tradition aufrechterhalten?

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