Seltene Metalle, seltene Erden

DPA/JULIAN STRATENSCHULTE

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Seltene Erden. Ein Missverständnis

Lexikon der Chemie (4)

Die weltweite Digitalisierung und der Bedarf an alternativen Energien haben Seltene Erden zu einem der kostbarsten Metalle des 21. Jahrhunderts gemacht. Was genau man aber darunter versteht, darüber herrscht bis heute Verwirrung. Schon der Begriff Seltene Erden geht eigentlich auf ein historisches Missverständnis zurück. Sie sind weder rar noch Erdstoffe im eigentlichen Wortsinn.

Es handelt es sich um chemische Elemente, die in Form von Metallen fast überall in der Erdkruste zu finden sind. Dass sie dennoch Seltene Erden genannt werden, liegt am Wissensstand zur Zeit ihrer Entdeckung im 18. Jahrhundert. Damals wurden die Metalle nur in seltenen Mineralien gefunden und konnten nur in Sauerstoffverbindungen - also Oxiden, die damals "Erden" genannt wurden - isoliert werden.

Dass der Name geblieben ist, liegt nicht zuletzt auch daran, dass sich wirtschaftlich auszubeutende Vorkommen, in einer Konzentration von über einem Prozent, in der Tat nur auf wenige Orte in der Welt konzentrieren. Das hat Seltene Erden zu einem heißumkämpften Rohstoff, mit hohem Konfliktpotential, gemacht. Neben Australien, Brasilien, Indien, Kasachstan, Malaysia, Russland, Südafrika und die Vereinigten Staaten ist China heute der weltweit größte Produzent. Stellt man die ungleiche Verteilung dem weltweiten Bedarf gegenüber, stellt sich die die Frage, ob das historische Übereinkommen, Rohstoffe als Eigentum der jeweiligen Staaten zu betrachten, auf deren Territorium sie sich befinden, weiterhin aufrechtzuerhalten ist. Ist Klima und Entwicklungsgerechtigkeit damit erreichbar?

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Pitron, G., & Jacobsohn, B. (2020). The rare metals war: The dark side of clean energy and digital technologies; translated by Bianca Jacobsohn. Melbourne: Scribe.

Klinger, J. M. (2017). Rare earth frontiers: From terrestrial subsoils to lunar landscapes. Ithaca: Cornell University Press.

Links:
Mineralien Sammlung, Naturhistorisches Museum Wien
https://www.nhm-wien.ac.at/forschung/mineralogiepetrographie/sammlungen/mineraliensammlung

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Gestaltung

  • Monika Halkort

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