Warum wir radikaler werden

10. März 2023, 13:00

Steht die Demokratie vor dem Zerfall? Vom Kapitol in Washington D.C. über die dunkelsten Ecken des Internets bis auf die Straßen Europas: Extremistische Tendenzen nehmen zu. Themen wie Feminismus, Klimawandel, Corona-Politik, sogar Menschenrechte und Umweltschutz polarisieren nicht einfach nur. Sie radikalisieren. Die extremsten Ausprägungen bleiben nicht länger in ihren Nischen: selbst Menschen, die sich als moderat denkend bezeichnen und in der politischen "Mitte" verorten würden, geben ihnen immer häufiger nach. Dieses Phänomen beschreibt die Extremismusforscherin Julia Ebner in ihrem neuen Buch "Massenradikalisierung" und zeigt seine konkreten Folgen: Von der Zersetzung des liberal-demokratischen Grundkonsens bis hin zur Gewalt.

Aus ihrer jahrelangen Erfahrung als Forscherin und Journalistin, teils undercover in extremistischen Netzwerken, beschreibt Julia Ebner die Mechanismen dieser Radikalisierung im Detail: Ursprünglich randständige Subkulturen haben sich globale Netzwerke aufgebaut, ganze alternative Mediensysteme geschaffen, die sich ausbreitende gesellschaftliche Unsicherheit strategisch zu nutzen verstanden, stetig den öffentlichen Diskurs verschoben und extremistische Ideen nachhaltig im politischen Mainstream verankert.

Spätestens seit der Covid-Pandemie ist uns bewusst: Wir alle sind mit extremistischen Tendenzen und ihren Auswirkungen konfrontiert, von der politischen Ebene bis in die engsten familiären Beziehungen. Wie können wir ihnen begegnen - individuell und als Gesellschaft?

Julia Ebner ist zu Gast bei Xaver Forthuber und Sie können mit ihr reden, Ihre Erfahrungen schildern und Ihre Fragen stellen. Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Buch:
Julia Ebner: Massenradikalisierung. Wie die Mitte Extremisten zum Opfer fällt. Aus dem Englischen von Kirsten Riesselmann. Berlin: Suhrkamp. 2023

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Xaver Forthuber