Igor Levit sitzt am Klavier.

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Radiogeschichten Spezial - Der Ö1 Essay

Igor Levit: "Menschen sind mir wichtiger als Sonaten"

Igor Levit über Musik, Kultur und Gesellschaft

Igor Levit, bekannt als Pianist und politischer Aktivist, hat Ende Februar beim Forum Kultur im Wiener Volkstheater eine Rede gehalten, in der er sein Kultur- und Gesellschaftsverständnis darlegte. Im Mittelpunkt stand für ihn die Frage "Für wen und weshalb mach ich das, was ich mache?" Levits Antwort: Für Menschen. Die Musik, so Igor Levit, schafft "Räume, in denen Menschen zueinander finden und zu sich selbst. Sie schafft Momente, in denen wir Menschen uns daran erinnern können, wer wir sind und wer wir im Stande sind, zu sein. Was wir im Stande sind zu fühlen. Wie wir leben, wie wir lieben, wie wir uns fürchten. Wie wir Glück und Unglück empfinden. Oder einfach: Was Mensch sein eigentlich bedeutet."

Musik biete Zusammenhalt und schaffe Gemeinschaft, in stabilen und instabilen Zeiten. Das zu ermöglichen sei sein Ziel als Musiker. Im Dienste der Komponisten der von ihm interpretierten Stücke stehe er nicht. Dienen und Interpretation passen nicht zusammen, so Igor Levit, Interpretation erfordere eigenständige Entscheidungen. "Wir Interpreten sind Partner der Werke, ihre Zum-Leben-Erwecker, ihre Am-Leben-Erhalter", nicht ihre Diener. "Niemand sollte jemals jemandem dienen müssen".
"Mir sind", so der 35jährige Pianist, "Menschen wichtiger als Sonaten - und zwar egal, wer sie geschrieben hat."

Sendereihe

Gestaltung

  • Kurt Reissnegger

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