Drehender Globus

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Radiokolleg

Die ganze Welt ist Krise

In welcher Epoche leben wir eigentlich? (1)

Viele Menschen blicken mit Sorge und einem Gefühl ängstlicher Beklommenheit in die Zukunft. Die Karten werden auf allen Ebenen gerade neu gemischt. Wie aber nennen wir die Epoche, in der wir leben? Versuch einer Einordnung und Begriffsbestimmung.

Im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts befindet sich die Welt in einem fundamentalen Umbruch: Das fossile Zeitalter geht zu Ende, das globale Artensterben und die Erhitzung des Klimas stehen in engem Zusammenhang miteinander. Die Globalisierung der 1990er- bis 2010er-Jahre macht einer geostrategischen Konfrontation zwischen China und "dem Westen" Platz, und der Neoliberalismus, jahrzehntelang vorherrschend, weicht einem neuen wirtschaftspolitischen Paradigma, mit einem Comeback staatlicher und überstaatlicher Regulierungen.

Dazu kommen eine Reihe weiterer Herausforderungen für die westlichen Demokratien: der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der neue, immer aggressiver werdende Autoritarismus in China, populistische Kampfansagen durch egomanische Demagogen und nicht zuletzt eine entfesselte Social-Media-Sphäre - mit bisher ungekannten Informations- und Desinformationsmöglichkeiten: All das befördert ein umfassendes Krisengefühl.
In welcher Epoche leben wir eigentlich, fragt das "Radiokolleg" diese Woche. Prominente Intellektuelle wie Aleida Assmann, Phlipp Blom, Ulrike Herrmann, Konrad Paul Liessmann, Julia Ebner, Leonhard Dobusch, Johan Frederik Hartle, Hans-Otto Thomashoff und Shalini Randeria bemühen sich um eine Antwort.

Service

Radiokolleg-Podcast

Literatur:
Philipp Blom: "Die Unterwerfung - Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur", Hanser, München, 368 Seiten

Ulrike Herrmann: "Das Ende des Kapitalismus", Kiepenheuer & Witsch, Köln, 352 Seiten

Herfried Münkler: "Die Zukunft der Demokratie", Brandstätter-Verlag, Wien, 200 Seiten

Julia Ebner: "Massenradikalisierung - Wie die Mitte Extremisten zum Opfer fällt", Suhrkamp, Berlin, 360 Seiten

Thomas Piketty: "Eine kurze Geschichte der Gleichheit", C. H. Beck, München, 264 Seiten

Hans-Otto Thomashoff: "Mehr Hirn in die Politik", Ariston, München, 224 Seiten

Aleida Assmann: "Zeit und Tradition", Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 192 Seiten

Shalini Randeria (Hrsg): "Kapitalismus im 21. Jahrhundert", Passagen-Verlag, 176 Seiten

Jürgen Habermas: "Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik" Suhrkamp, Berlin, 108 Seiten

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