Putin und Patriarch Kyrill

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Praxis Spezial

Der Verdächtige und der Spion

Wladimir Putin und Kyrill I.: Zwei Männer und der Ukraine-Krieg

Wer hätte das gedacht? Mehr als ein Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht immer noch Krieg. Derzeit warten alle auf die angekündigte ukrainische Frühjahrsoffensive, bei der die besetzten Gebiete zurückerobert werden sollen.
Einer, der seit Beginn an unverbrüchlich an der Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin steht, ist der Moskauer Patriarch Kyrill. Er legitimiert diesen Krieg regelmäßig.

Tschechien hat ihn vergangene Woche auf die Sanktionsliste gesetzt. EU-weite Strafmaßnahmen gegen den Moskauer Kirchenfürsten sind ja am Veto Ungarns gescheitert. Wie Präsident Putin selbst hat auch Patriarch Kyrill eine Vergangenheit als Mitarbeiter des KGB, des sowjetischen Geheimdienstes. Seit den 1940er, bzw. 1950er Jahren hat der KGB systematisch die russisch-orthodoxe Kirche unterwandert, sagt die Religionssoziologin und Ostkirchenexpertin Kristina Stöckl.

In den vergangenen 14 Monaten seit Kriegsbeginn wurde nun Beweis um Beweis für Kriegsverbrechen auf ukrainischem Boden gesammelt. Eines der schwerwiegendsten Kriegsverbrechen, die Deportation von ukrainischen Kindern nach Russland, hat schließlich den Ausschlag gegeben, dass am 17. März dieses Jahres gegen Wladimir Putin ein internationaler Haftbefehl ausgestellt wurde. Offenbar ist es dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gelungen, ausreichend Beweise dafür zu sammeln. Ein solcher internationaler Haftbefehl gegen einen amtierenden Regierungs- oder Staatschef ist mehr als ungewöhnlich. 123 Länder müssten ihn festnehmen, wenn er deren Boden betritt - auch Ungarn, das schon angekündigt hat, den Haftbefehl nicht zu exekutieren. In einer Spezialausgabe der Praxis nimmt Susanne Krischke zwei russische Männer unter die Lupe, die den Ukraine-Krieg zu einem großen Teil prägen.

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