Salzburger Stier 2022

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Kabarett direkt

Salzburger Stier: Malarina, Tretter & Deville

Schlechte Nachricht für Landwirt/innen: Wir empfehlen Ihnen hier keine Rinderzucht-Messe, sondern die ausgesprochen unterhaltsame Verleihung eines internationalen Radiokabarettpreises: der Salzburger Stier 2023. Malarina, Mathias Tretter und Dominic Deville werden von Gery Seidl die begehrten Trophäen entgegennehmen und ein "Best of" ihrer Programme vorstellen.

Seit 1982 geht diese Auszeichnung jährlich an drei außergewöhnliche Kabarettproduktionen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Ausgewählt werden Programme, deren satirischer Glanz sich besonders im Medium Radio entfaltet. 2023 ist Ö1 mit der Austragung des größten deutschsprachigen Radiokabarettpreises betraut: Bühne frei für den Salzburger Stier zu Gast im Linzer Posthof!

Gery Seidl stellt die Preisträger/innen und ihre Programme vor: Den Anfang macht Dominic Deville aus der Schweiz. Der Anzug sitzt perfekt, ebenso wie die politischen Pointen: So kennt man Dominic Deville dank seiner sonntäglichen Late-Night-Show. Aber das ist ein "Devil in Disguise": Denn auf den Kleinkunst- und Konzertbühnen ist Deville eine echte Rampensau. Ein Mann, der sich ins Publikum wirft, auch wenn dieses noch nie etwas von "Stage diving" gehört hat; einer, der schon mal seine Gitarre auf der Bühne zertrümmert.

Nach ihm gibt die österreichische Preisträgerin Malarina ein "Best of" ihres Programms "Serben sterben langsam" zum Besten. In ihrem Solo dessen Titel als Anspielung auf den Propaganda-Spruch "Serbien muss sterbien" aus dem Ersten Weltkrieg zu verstehen ist, verhandelt die Bühnenfigur die große europäische Geschichte aus serbischer Perspektive. Malarina bietet unterhaltsame Einblicke in Sitten und Gebräuche des Balkans und startet den ambitionierten Versuch, mit Kabarett zur Völkerverständigung beizutragen: und zwar zwischen den Schwabos, den Deutschsprachigen, den Tschuschen, den ursprünglichen Gastarbeitern aus Ex-Jugoslawien und den "Elite"-Tschuschen von heute. Eine perfekte austro-serbische Melange aus Zeitgeschichte und Klischees, aus klugem Witz und inspirierter Bühnenperformance.

Mathias Tretter, der deutsche Gewinner des Salzburger Stiers 2023 ist der dritte im Bunde. Einst zählte der gebürtige Würzburger gemeinsam mit seinen Kollegen vom "Ersten Deutschen Zwangsensemble" zu den jungen Wilden des Kabaretts. In seinen Programmen geht es um die gleichermaßen demokratisierende wie verdummende Kraft des Internets, um den allgegenwärtigen Zwang zur Selbstoptimierung, um virtuelle Freunde und twitternde Präsidenten, um asoziale Netzwerke und bizarre Trends, um den Siegeszug des Populismus in Politik und Gesellschaft, um die Fallstricke der politischen Korrektheit und der Identitätspolitik.

Gery Seidl führt im Linzer Posthof durch den Abend, Bernhard Fellinger begleitet das Ö1 Publikum im Radio.

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