Freud bei Gericht

26. Mai 2023, 13:00

Juristische Auseinandersetzungen sind bestimmt von Verfahren und Gesetzen, Verhandlungen und Argumenten. Hinter dieser professionellen Kulisse aber brodeln in solchen Konflikten nicht nur starke Gefühle, auch unbewusste Motivationen können eine große Rolle spielen. Deswegen ist es an der Zeit, die psychische und auch die psychoanalytische Dimension von Rechtsstreiten zu beleuchten, sagt Alexander Schall.

Aus seiner Praxis als Jurist im Bankenwesen hat Alexander Schall genug Beispiele für die psychologischen Komplexität scheinbar einfacher Verfahren sammeln können. Nach einer langen Karriere in der Finanzwelt hat er sich aber vor wenigen Jahren entschlossen, sich zum Psychoanalytiker ausbilden zu lassen. Im Laufe dieses persönlichen Reflexionsprozesses hat er auch begonnen, seine eigene Berufswelt mit anderen Augen zu sehen.

Im Gespräch mit Philipp Blom erläutert Alexander Schall, was der Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud mit seiner Entscheidung zu tun hat, welche Rolle der Ödipus-Komplex vor Gericht spielen kann und warum Urteile meistens akzeptiert werden.

Welche Rolle spielt das Unterbewusste in legalen Verfahren - und könnte psychojuristisches Konfliktmanagement helfen, um Auseinandersetzungen besser und gerechter zu lösen?

Die Redaktion freut sich über Ihre Beteiligung am Gespräch: Welche Erfahrungen haben Sie mit Gerichtsverfahren? Haben Sie schon einmal einen Prozess angestrengt und warum, was haben Sie sich dabei erhofft - und haben Sie das Gefühl, Recht bekommen zu haben? Oder haben Sie auf einen Rechtsstreit verzichtet (und warum)?

Sprechen Sie mit, telefonisch unter 0800 22 69 79 (kostenlos während der Sendung) oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Alexander Schall, Das Unbewusste im Rechtsstreit - Ein Plädoyer für psychojuristisches Konfliktmanagement. Waxmann Verlag, Münster 2023

Sendereihe

• Punkt eins