Blaise Pascal - Glaube und Widerspruch

12. Juni 2023, 06:56

Vor 400 Jahren wurde der französische Philosoph und Mathematiker Blaise Pascal geboren, der "König im Reich der großen Geister", wie ihn jemand einmal genannt hat.

Sein Leben fällt in die Zeit der großen religiösen Kriege und Konflikte, etwa des Dreißigjährigen Krieges, der vor allem östlich von Frankreich, in Deutschland, tobte. Als Pascal, dem die Erfahrung von Krankheit und Kränklichkeit nicht fremd ist, stirbt, hinterlässt er kein großes Werk, vielmehr einen Zettelkasten von Aufzeichnungen, die Pensées, Gedanken, die immer wieder neu zusammengestellt und interpretiert worden sind. Es sind die Brüche und Widersprüche, die die Originalität und das immer wieder Aktuelle von Philosophie ausmachen.

Pascal ist Mitbegründer der modernen Mathematik wie der französischen Moralphilosophie, er ist Erfinder einer Rechenmaschine. Ein Mensch voller Widersprüche, hin und hergerissenen zwischen äußerstem Scharfsinn und gefühlsmäßiger Bindung an Gott: "Man muss den Furchtsamen aufrichten, die in der Physik nichts zu erfinden wagen, und die Unverschämtheit jener Verwegenen beschämen, die in der Theologie Neues aufbringen", schreibt er einmal.

Pascal zweifelt und glaubt zugleich an Gott, ein Mensch, der sich lange Zeit vor der Aufklärung der Kraft der Vernunft bedient. Dabei hat er eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Die Welt der modernen Wissenschaft, und dazu gehört ganz gewiss die Mathematik, die ihr die Grundlagen gibt, führt uns in die Unwissenheit, in eine "weise Unwissenheit, die sich selbst kennt". Deshalb vermag das moderne Wissen auch nicht den Glauben aufzulösen, jenen Glauben, der einem Gefühl oder, um mit Pascal zu sprechen, dem Herzen entspringt.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler