Frau mit Regenbogenschminke im Gesicht

AFP/MIGUEL MEDINA

Praxis - Religion und Gesellschaft

Religion und Diversity

Queer und gläubig: Leben in Spannung +++ Kulturkampf in den USA +++ China: Diplomatie, Religion und Wirtschaft

1. Queer und gläubig: Leben in Spannung

Für Menschen, die nicht cisgender sind, sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlen, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, oder für Menschen, die keine heterosexuelle Beziehung führen, kann es schwierig sein, in einem religiösen Umfeld zu leben und die eigene Religion zu praktizieren. Der Streit um den Umgang mit homosexuellen Menschen hat etwa im April zur Abspaltung einer streng konservativen Gruppierung von der Kirche von England geführt, und die anglikanische Kirche in Uganda unterstützt offen eines der strengsten Gesetze gegen Homosexuelle weltweit, das erst Ende Mai von der Regierung noch einmal verschärft wurde und für homosexuelle Handlungen drakonische Strafen bis hin zur Todesstrafe vorsieht.

In den meisten Religionen gilt gelebte Homosexualität als Sünde oder ist verboten, offizielle Stellungnahmen religiöser Gemeinschaften sind oft LGBTIQ+-feindlich oder zumindest -skeptisch. Und dennoch gibt es sie: den homosexuellen Rabbiner, den queeren Methodisten oder die muslimische Dragqueen. Betroffene berichten oft von Phasen in ihrem Leben, in denen ihre sexuelle Identität oder ihr Geschlecht in Spannung zu ihrem Glauben steht. Andere wiederum haben einen Weg gefunden, wie sie ihre Liebe mit ihrem Glauben und der Ethik, die ihnen die Religion vermittelt, in Einklang bringen können.

Wie leben queere Personen ihren Glauben, wie praktizieren sie ihre Religion und welche Anlaufstellen gibt es für queere gläubige Menschen? Im Pride-Monat Juni hat sich Lena Göbl für PRAXIS umgehört und mit Betroffenen gesprochen.


2. Kulturkampf in den USA

In den USA tobt ein Kulturkampf auf mehreren Schauplätzen: Waffengesetze, Abtreibung, Rechte von queeren Menschen oder Rassismus. In den vergangenen Monaten haben auf Bestreben vorwiegend konservativer Politiker und Politikerinnen, unterstützt von konservativ-religiösen Kreisen, Gruppierungen und Eltern in den USA erreicht, dass hunderte Bücher aus den Schulen und Bibliotheken verbannt worden sind. Der Großteil der betroffenen Bücher beschäftigt sich mit Gender, Sexualität oder Rassismus, klärt auf und wirbt für mehr Verständnis und Toleranz. Nun hat ein Elternteil aus Protest gegen diese Regeln im US-Bundesstaat Utah eine Beschwerde gegen die Bibel eingelegt - wegen "anstößiger Inhalte", wie es in der Begründung heißt, kämen darin doch z.B. Inzest, Prostitution, Gewalt oder sogar Kindsmord vor. Die Beschwerde wurde angenommen. Sie nimmt Bezug auf ein Gesetz aus dem Jahr 2022, aufgrund dessen Bücher und Filme mit "pornografischen und unanständigen Inhalten" an Schulen verboten werden können. USA-Korrespondentin Inka Pieh erklärt im PRAXIS-Talk die Hintergründe des Kulturkampfes.


3. China: Diplomatie, Religion und Wirtschaft

Kann Religion oder können Glaubensmänner in der Politik vermitteln? Diese Frage stellt sich gerade angesichts des Krieges in der Ukraine und des Versuchs des Vatikans, zu vermitteln. Noch viel schwieriger wird es, wenn man es mit einer gänzlich anderen Kultur zu tun hat, wie etwa im Fall von China. Der Schweizer Jesuitenpater Stephan Rothlin versucht das seit Jahren. Er ist Leiter des Matteo Ricci Instituts in Macau und auch als Berater tätig. Kürzlich war er in Rom, um ein neues chinesisch-italienisches Kulturprogramm in Angriff zu nehmen. Cornelia Vospernik hat ihn für PRAXIS zum Gespräch getroffen und mit ihm über Chinas Rolle als Weltwirtschaftsmacht und die Versuche des Staates als Friedensvermittler im Ukraine-Krieg gesprochen und darüber, wie es Christ:innen im kommunistischen Land geht.

Service

Vienna Pride
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Bundesstaat Utah
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