Hören und Zuhören

11. Juli 2023, 06:57

Eine alltägliche Angelegenheit. Alle tun es jederzeit und immerzu - zuhören. Und trotzdem ist es eines der größten Probleme unserer Gesellschaft, unserer Zeit geworden - die stetig steigende Unfähigkeit, einander zuzuhören. Und zwar in jedem Bereich unseres Lebens: in der Familie, im Beruf, in unserem Alltag, in der Politik. Betrachtet man, was "Zuhören" eigentlich bedeutet, versteht man sofort, warum dieses Problem überhaupt erst zu einem werden konnte.

Als Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches "Zuhören" muss ich das Gegenüber wahrnehmen. Denn nur wenn ich dazu bereit und fähig bin, kann dieser sehr komplexe Prozess in Gang gesetzt werden. Am Beginn dieses Prozesses steht, einander Zeit zu schenken. Wo wir doch allesamt meinen, wir hätten keine Zeit mehr.

Dann bedeutet "Zuhören" mit Hilfe unserer Körpersprache Achtung und Respekt zu schenken. Wo man doch leicht den Eindruck gewinnen könnte, dass wir immer mehr nur mit uns selbst beschäftigt sind, das Ich wichtiger ist als das Wir. Deshalb gestaltet sich Zuhören immer schwieriger. Auch weil es oft mit hören gleichgesetzt wird. Aber hören ist ein rein physiologischer Zustand, der mehr oder weniger ohne unser aktives Zutun vor sich geht - wir können unsere Ohren nicht zuklappen, sie sind rund um die Uhr auf Empfang gestellt.

Beim wirklichen Zuhören jedoch muss das Aufgenommene bearbeitet, verarbeitet und - als höchstes Ziel - verstanden werden. All das lässt, in einem Gesamtpaket zusammengefasst, Wahrnehmung erst entstehen.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler