Preisfrage Kunstschaffen?

1. August 2023, 13:00

"Kunst hat inmitten herrschender Utilität zunächst wirklich etwas von Utopie", schreibt der Philosoph Theodor W. Adorno. Kunst verweise auf "das Andere", etwas, das außerhalb des Produktions- und Reproduktionsprozesses der Gesellschaft stattfinde, etwas, das dem Realitätsprinzip nicht unterworfen sei. Ob Adorno die Kunstproduktion bzw. den Kunstmarkt heute so einschätzen würde wie in den 1960er Jahren?

Ob Kunst tatsächlich abseits marktwirtschaftlicher Interessen produziert und gehandelt werden kann, ist fraglich. Zumindest wenn man von der eigenen Kunst leben möchte. Die meisten Künstlerinnen und Künstler streben es an, von einer Galerie vertreten zu werden. Diese Galerie muss Kunst verkaufen, um Mieten und Löhne zu bezahlen, um die vertretenen Kunstschaffenden auf Messen zu präsentieren und schließlich, um Profit zu machen.

Kann Kunst dann reine Selbstverwirklichung sein oder spielt ihre Verkäuflichkeit immer eine Rolle? Darüber spricht Marlene Nowotny mit der Künstlerin Michèle Pagel, die in Wien lebt und arbeitet, und dem Galeristen Christian Meyer, der die Galerie MeyerKainer seit 25 Jahren gemeinsam mit Renate Kainer leitet, die zahlreiche nationale und internationale Gegenwartskünstler vertritt.

Müssen die Galerien den Marktwert ihrer Künstlerinnen und Künstler im Auge haben? Welche Rolle spielen die Vorstellungen der Galeristen für die Kunstproduktion? Und was bedeutet die Verkäuflichkeit von Kunst für die Kunstschaffenden selbst?

Zumindest ein Drittel der Kunstschaffenden in Österreich gilt als armutsgefährdet. Ein Leitfaden der IG Kunst plädiert für die faire Bezahlung von Künstlerinnen und Künstlern durch öffentliche Kunstinstitutionen - doch halten sich die daran? Und wie sieht es mit privaten Ausstellungs- und Verkaufsräumen aus?

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Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Marlene Nowotny