Obdachloser auf einer Parkbank

APA/ROLAND SCHLAGER

Punkt eins

Sicherheit für wohnungslose Menschen

Gefahr und Stigma des Lebens auf der Straße
Gäste: Elisabeth Hammer, Sozialwissenschafterin und Sozialarbeiterin, Geschäftsführerin neunerhaus; Michael Hennermann, Streetworker, Geschäftsführer Verein für Obdachlose; Peter Linhuber, VinziDach - Housing First.
Moderation: Xaver Forthuber
Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

In Wien laufen Ermittlungen nach drei Fällen von Angriffen auf obdachlose Menschen in den vergangenen Wochen. Zwei der Opfer sind nach den Messerattacken gestorben. Streetworker:innen berichten von großer Beunruhigung in der Klientel. Mehrere Organisationen der Wohnungslosenhilfe haben bereits auf die Forderung reagiert, Einrichtungen auch nachts offen zu halten, oder verstärken ihre Teams auf der Straße. Zuflucht zu suchen, sei generell schwierig, hieß es etwa von der Caritas: Die Taten würden ja im öffentlichen Raum verübt, "und Obdachlose sind eben im öffentlichen Raum". Notquartiere seien bereits jetzt überfüllt.

Gewalt gegen Obdachlose ist keine Seltenheit: In Deutschland etwa wurden in einem Jahr 16 "Todesfälle durch Fremdeinwirkung" gezählt, berichtet die APA. "Massive Anfeindungen" gegen diese Gruppe würden in letzter Zeit zunehmen, sagte Wiens Sozialstadt Peter Hacker. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die zumindest vorübergehend keine Wohnung haben. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und zunehmender Prekarisierung in der Arbeitswelt haben die Mitarbeiter:innen der Wohnungslosenhilfe in ganz Österreich immer stärker das Gefühl, "Feuerwehr spielen" zu müssen, sagte Elisabeth Hammer, Obfrau des Dachverbands Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO), letzte Woche zu Puls4.

Auch abseits von Kriminalfällen sind die Gefahren des Lebens auf der Straße vielfältig und alltäglich. Es beginnt schon damit, dem Wetter und damit auch dem zunehmenden Extremwetter ausgesetzt zu sein - nicht nur Kälte im Winter, sondern auch Hitze und Unwettern im Sommer. Auch alle Begegnungen im öffentlichen Raum - sei es mit der Polizei, Sozialarbeiter:innen, Passant:innen - fühlen sich anders an, wenn man zu den "Schwächsten der Gesellschaft" zählt.

Wie ist das tägliche Leben im öffentlichen Raum, wie kann man es sicherer gestalten? Hinschauen und nicht wegschauen, Hilfe anbieten, aber nicht aufzwingen - was heißt das konkret? Was braucht man bei akuter Wohnungsnot am dringendsten, und wie kann sie nachhaltig gelindert werden? Zu Gast bei Xaver Forthuber sind Elisabeth Hammer, außerdem Geschäftsführerin der Wiener Sozialorganisation neunerhaus, und Michael Hennermann, Geschäftsführer des Vereins für Obdachlose in Innsbruck.

Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Untertitel: Antonio Vivaldi
Titel: Violin Concerto In D Major, RV 208 _Grosso Mogul__ II. Grave Recitativo
Ausführende: Lina Tur Bonet; Musica Alchemica
Label: Pan Classics

Untertitel: Arcangelo Corelli
Titel: Corelli_ Sonata No.2 in B-flat Major - IV. Adagio
Ausführende: Lina Tur Bonet; Musica Alchemica
Label: Pan Classics

Untertitel: Arcangelo Corelli
Titel: Corelli_ Sonata No.2 in B-flat Major - I. Grave
Ausführende: Lina Tur Bonet; Musica Alchemica
Label: Pan Classics

Untertitel: Antonio Vivaldi
Titel: Violin Concerto In D Major, RV 226_ II. Largo
Ausführende: Lina Tur Bonet; Musica Alchemica
Label: Pan Classics

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