Ferdinand Planegger

Ferdinand Planegger - ORF/EVA ROITHER

Hörbilder

Befreiung von Obdachlosigkeit und Sucht. Am Wendepunkt VI

Der Vorarlberger Anton Sutterlüty erzählt, wie er über einen Millionengewinn zu seiner Berufung fand.++
Alkoholsucht und Obdachlosigkeit. Der pensionierte Unternehmer Ferdinand Planegger erzählt von seinem langen Weg aus der Abhängigkeit.++

"Dann war es für mich plötzlich klar: Das ist es."

Im Leben von Anton Sutterlüty gab es viele Wendepunkte. Der erste war im Alter von zehn Jahren: Anton Sutterlüty griff auf dem Bauernhof seiner Eltern zum Telefonhörer und meldete sich in einem katholischen Internat an. Er wollte Priester werden. Der zweite Wendepunkt kam zehn Jahre später. Bei einem Spaziergang wurde dem Theologiestudenten klar, dass er seinen Glauben verloren hatte. Er trat aus der Kirche aus, studierte Kunstgeschichte und wurde Kunstvermittler in Wien. Mit Mitte 30 saß er vor dem Fernseher und schaute die Millionenshow. Da hatte er eine spontane Eingebung: Er bewarb sich als Kandidat. Im Jänner 2001, saß er gemeinsam mit 30 anderen KandidatInnen im Bus nach Köln, wo die Aufzeichnung der Millionenshow stattfand. Die einen hofften ihre Schulden abbezahlen zu können, die anderen träumten von großen Häusern und schnellen Autos. Anton Sutterlüty hatte keine Pläne. Zehn Millionen Schilling waren eine unvorstellbare Summe für ihn. Mit einem Glücksstein in der Tasche, den er am Vortag gemeinsam mit seinem kleinen Sohn gefunden hatte, saß er in der Mitte des Studios und gewann als Erster in der Geschichte der Millionenshow den Hauptgewinn. Er behielt zunächst seinen Job, versuchte sich als Performer. Schließlich zog es ihn zum Käsemachen und zum Käsehandel. Da hatte er das Gefühl, angekommen zu sein. "Der Käse hat mich mitgenommen und wir haben eine gemeinsame Reise gestartet, die bis heute anhält", erzählt Sutterlüty.


"Sie sagte zu mir: Ferdinand, ich begleite dich!"

"Die Bilder sind alle da. Alle. Ich muss nur die Augen schließen, da beginnen sie, sich zu bewegen." Bei dieser Bewegung dabei zu sein, ist ein Erlebnis. Ferdinand Planegger, Jahrgang 1946, ist ein Erzähler, der die Zuhörer:innen mitnimmt zur entscheidenden Wende seines Lebens: Ende der 1970er Jahre ist er Mitte dreißig, hat keine feste Unterkunft, ist alkoholkrank. Durch einen Aufkleber wird er auf die Telefonseelsorge aufmerksam. Er beginnt, von der Telefonzelle aus, mit den Beraterinnen zu reden, manchmal stundenlang. Immer wieder werden für ihn Termine beim sozialmedizinischen Dienst ausgemacht, um einen Entzug in die Wege zu leiten. Eineinhalb Jahre lang. Aber er schafft es nicht. "Ich trau mich nicht, ich schäm mich so", sagt er zu einer der Beraterinnen, bis diese den für ihn entscheidenden Vorschlag macht, ihn zum Arzt zu begleiten. Planeggers zweites Leben beginnt mit dem Alkohol-Entzug und dem Nachholen des Schulabschlusses, des Facharbeiterbriefes, der Meisterprüfung für Fliesenleger und mit der Gründung eines Fliesen-Fachbetriebes in Salzburg. Aber damit nicht genug: In der Pension beginnt er zu schreiben.

Auch als Podcast - Serie abrufbar unter "Doku & Stories"

Am Wendepunkt VI
Wenn das Leben die Richtung ändert.
Eine Serie der Hörbilder.
Gestaltung: Natasa Konopitzky und Eva Roither
Soundstücke: Stefan Weber
Redaktion: Elisabeth Stratka

Service

Ferdinand Planegger auf story.one
Telefonseelsorge
Anton Proksch Institut

Buchtipps
Ferdinand F. Planegger, Hin und Weg, Verlag story.one
Ferdinand F. Planegger, Kleiner Gauner, Verlag story.one

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