Szenenfoto Anja Herden (Sarah) und Max Landgrebe (Johannes) anl. der Fotoprobe des Schauspiels "Die Wut, die bleibt"

APA/BARBARA GINDL

Ö1 Hörspiel

"Die Wut, die bleibt" von Mareike Fallwickl

Hörspielfassung der Theaterfassung mit den Darsteller:innen der Salzburger Uraufführung

Ein Abendessen, wie es normaler nicht sein könnte: Der Tag war lang, die Wohnung ist ein Chaos, die Kinder sind quengelig und laut. Eine einzige Frage bringt das Leben einer ganzen Familie zu Fall, erdrutschartig und unwiederbringlich. "Haben wir kein Salz?", fragt Johannes in die Runde. Gar nicht an seine Frau gerichtet, ganz allgemein. Da steht Helene auf, geht zur Balkontür und stürzt sich ohne ein weiteres Wort ins Nichts, viele Stockwerke tief. Zurück bleiben ihr Mann und die drei Kinder, fassungslos und im Schockzustand. Schmerzlich offenbart sich in den folgenden Wochen, wie sehr Helene fehlt, wie sehr sie als Zentrum die Familie mit ihrer Fürsorge, ihrer Liebe, ihrem Trost zusammengehalten hat. Wie weitermachen mit diesem Gefühl der Schuld, der Trauer, aber auch des Unverständnisses? Und ein weiteres Gefühl bahnt sich den Weg an die Oberfläche: Wut. Lola, Helenes Tochter, fühlt diese Wut noch stärker, ihre Anklage richtet sich gegen das Patriarchat an sich. Sie macht das System für den Tod ihrer Mutter verantwortlich und beschließt, dem übermächtigen Gegner den Kampf anzusagen.

Es ist nicht das eine große und erschütternde Ereignis, das Mareike Fallwickls Protagonistin zu ihrer fast unglaublichen Tat treibt, sondern das ganz Alltägliche. Die Summe aus Überforderung, Einsamkeit, gesellschaftlicher Anforderung und das fortwährende Überschreiten der eigenen Belastungsgrenze.

Mit Johanna Bantzer, Anja Herden, Nellie Fischer-Benson, Max Landgrebe, Fabian Dott, Hanh Mai Thi Tran, Yasmin Mowafek und Sophie Casna, Musik: Jörg Kleemann, Theaterinszenierung: Jorinde Dröse, Hörspielregie: Leonhard Koppelmann, Produktion: Hessischer Rundfunk und ORF, in Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen 2023

Mareike Fallwickl, 1983 nahe Salzburg geboren, arbeitet als freie Autorin und lebt mit ihrer Familie im Salzburger Land. 2018 erschien "Dunkelgrün fast schwarz" bei der Frankfurter Verlagsanstalt, das für den Österreichischen Buchpreis sowie für das Lieblingsbuch der Unabhängigen nominiert wurde. "Die Wut, die bleibt" erschien 2022 bei Rowohlt. Fallwickl setzt sich auf Bühnen und Social-Media-Kanälen für Literaturvermittlung ein, mit Fokus auf weibliche Erzählstimmen.

Jorinde Dröse arbeitete von 2002 bis 2016 als Regisseurin an verschiedenen deutschsprachigen Theatern, von 2010-2013 war sie Hausregisseurin am Maxim Gorki Theater. Seit 2009 arbeitet Jorinde Dröse als Mutter und von 2017-2021 war sie als Waldpädagogin und Homeschooling-Teacher tätig. Im Jahr 2022 nahm Jorinde Dröse ihre Arbeit als Regisseurin wieder auf und inszeniert nun erstmals am Schauspiel Hannover.

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