Was glaubt Österreich?

27. August 2023, 07:05

1. Ein Messias-Bekenntnis und seine Folgen - Bibelessay zu Matthäus 16,13-20

Machtverhältnisse umkehren, chaotische Mächte in Schranken weisen und so einen "Himmel auf Erden", ein "Reich Gottes" herstellen, das gilt zur Zeit der Hebräischen Bibel, des sogenannten Alten Testaments, unter anderem als Aufgabe des Messias. Im Neuen Testament wird hervorgehoben, dass Simon Petrus seinen Meister Jesus aus Nazareth mit dem erwarteten Messias, übersetzt Christus, identifiziert. Am Sonntag, dem 27. August, ist in katholischen Gottesdiensten ein Text aus dem Matthäusevangelium mit eben diesem Inhalt zu hören. Was er bedeuten mag, ist unter anderem Thema in "Lebenskunst". Der katholische Theologe und Professor für Judaistik an der Universität Wien, Gerhard Langer, versteht das Messias-Bekenntnis des Petrus als einen Auftrag für alle Menschen in der Nachfolge des Messias - und darüber hinaus: Es gehe darum, die Welt besser, für alle lebbar und gerecht zu machen.


2. Bildung für Körper und Seele - Impulse einer Religionspädagogin und Bildungsmanagerin

Schule ist ihr Spezialgebiet: Kim Vanessa Kallinger ist seit einem knappen Jahr in der evangelischen Kirchenleitung Österreichs für Bildungsfragen zuständig. Die "Kirchenrätin für Bildungsagenden" stammt aus Kassel in Deutschland, hat in Berlin, London, New York und Malta im Bildungsbereich gearbeitet, hat Lehramt für Evangelische Theologie und Englisch studiert und war zuletzt als Studienrätin stellvertretende Leiterin eines Gymnasiums in Deutschland. Nun hat sie das Klassenzimmer mit ihrem Büro als Bildungsmanagerin getauscht, es befindet sich im Evangelischen Zentrum in Wien-Währing. Mit dem Thema Religionsunterricht beschäftigt sie sich weiterhin - jetzt aber aus einer anderen Perspektive. Wie diese aussieht, wie sie sich in Wien fühlt und nicht zuletzt: was eine Pädagogin von den gerade zu Ende gehenden Sommerferien hält - das hat sie Brigitte Krautgartner verraten.


3. Was glaubt Österreich? - Kea Bischof, Mitglied der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage"

Woran glauben Menschen in Österreich? Was gibt ihnen Halt, und wo finden sie Sinn? Die Religions- und Ethikabteilung des ORF hat das multimediale Projekt "Was glaubt Österreich?" gestartet, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen. In "Lebenskunst" sprechen junge Menschen aus den 16 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften über ihre Gemeinschaft, diesmal ist es die 24-jährige Kea Bischof, die in Wien Translationswissenschaften studiert. Lena Göbl hat sie interviewt.

Die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", in den USA die drittgrößte christliche Glaubensgemeinschaft, ist in Österreich seit 1955 anerkannt. Ihr bekanntester und größter Tempel befindet sich in Salt Lake City, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Utah. Die Anhänger dieser Kirche werden oft auch als Mormonen bezeichnet, weil sie sich nicht nur auf die Bibel berufen, sondern auch auf das "Buch Mormon", dessen Namensgeber ein Prophet namens Mormon ist, der im Buch als Hauptredakteur genannt wird.

Die Formulierung "Heilige der Letzten Tage" soll ausdrücken, dass es sich bis zuletzt um die gleiche Kirche handelt, die Jesus einst gegründet hat und nun wiederhergestellt ist. Ihre Mitglieder vermeiden gesundheitsschädliche Gewohnheiten, wozu sie auch Alkoholkonsum und Rauchen zählen.


4. Wie Yoga in den Westen kam - Paramahansa Yogananda und Kriya-Yoga

Bei der Trauerfeier von Apple-Gründer Steve Jobs wurde ein Buch an jede und jeden der 800 Gäste verteilt: die "Autobiographie eines Yogi" von Paramahansa Yogananda (1893 - 1952); angeblich das einzige Buch, das Jobs auf seinem iPad hatte. Auch George Harrison und Ravi Shankar gehörten zu den Anhängern des Mannes, der Yoga und Meditation von Indien in den sogenannten Westen gebracht hatte. In seiner Autobiographie beschreibt der im indischen Bengalen geborene Philosoph und Schriftsteller unter anderem seine Begegnungen mit weisen und in den Hindu-Religionen als Heilige verehrten Menschen sowie seine zehnjährige Schulung durch einen spirituellen Meister. Selbst Yoga-Meister, ließ sich Paramahansa Yogananda 1920 in den USA nieder, wo er mehr als 30 Jahre lebte und besonders Kriya-Yoga bekannt machte: eine Methode, geistige und körperliche Begrenzungen zu beseitigen und so den Zustand eines "Einheitsbewusstseins" wiederherzustellen. Auch in Österreich wird Kriya-Yoga praktiziert, etwa im Kriya-Yoga-Zentrum im niederösterreichischen Tattendorf. Gundi Lamprecht mit einem Porträt des "Vaters des Yoga im Westen".

Service

Paramahansa Yogananda, „Autobiographie eines Yogi“, Verlag Self-Realization Fellowship

Bibelessay zu Matthäus 16,13-20
Zwischenruf: "Vom Wert des Lernens und der Ferien"
ORF: "Was glaubt Österreich?"
Universität Wien: "Was glaubt Österreich?"
Kirche Jesu Christi
Kriya Yoga Programme in Tattendorf 2023

Sendereihe

• Lebenskunst

Gestaltung

• Doris Appel